
Polit-Berater Heimo Lepuschitz: „Eine mitte-rechts Regierung wäre genau das Richtige gewesen“
Politik-Berater Heimo Lepuschitz blickt mit einem „kleinen lachenden Auge“ und einem „großen weinenden Auge“ auf die am Mittwoch zerbrochenen Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP. In einer Talkshow erklärt Lepuschitz, warum er das Scheitern der Koalition für sehr schlecht für das Land hält, was sich der Wähler wünscht und wie es jetzt weiter gehen könnte.

Das lachende Auge erklärt Heimo Lepuschitz so: „Dass diese Koalitionsverhandlungen, dass diese Farce der letzten Tage vorbei ist, weil niemand hat es mehr verstanden, dass die ÖVP seit über zwei Wochen keinen Einigungswillen mehr hatte. Die ÖVP wollte das nicht mehr“. Das sagt Lepuschitz Mittwochabend in seiner Sondersendung vom Debattenformat „Talk im Hangar-7“ von ServusTV.
FPÖ-Chef Herbert Kickl habe die Konsequenzen gezogen, indem er den Bundespräsidenten informierte, dass es seiner Meinung nach nichts mehr mit der ÖVP wird und er „keine 100 Tage Farce“ mehr weiterführen werde wie bei den Ampel-Verhandlungen.
„Generell hat die Politik in Österreich massiv verloren“
Das weinende Auge für Lepuschitz: „Dass wir in Österreich in einer unglaublichen Krise sind mit Rekord-Defizit: Bildungskrise, Gesundheitskrise, Inflation, Rezession und Österreich eine stabile Regierung braucht. Meiner Meinung nach wäre eine mitte-rechts Regierung genau das Richtige gewesen: im Sicherheitsbereich, im Wirtschaftsbereich, im Europabereich, um in Österreich den Karren aus dem Dreck zu ziehen“. Die Politik habe sich durch die beiden gescheiterten Koalitionsverhandlungen generell geschädigt.
Der Politik-Berater glaubt, Kickl werde relativ neutral aussteigen, weil er sagen kann, es habe in den Verhandlungen vertreten, was er auch vor der Wahl gesagt habe – im Gegensatz zur ÖVP. „Generell hat die Politik in Österreich heute massiv verloren, die Leute erwarten sich zu recht, dass gearbeitet wird und schnell eine Regierung kommt oder Neuwahlen“, mein Lepuschitz.

Was die Menschen, laut dem Strategieberater, am wenigsten wollen, sei, dass „man sich weiter die Köpfe einschlägt“. Seit dem 29. Jänner sei nicht mehr über Inhalte verhandelt worden, weil die ÖVP über Posten reden wollte. Lepuschitz hielt es für einen großzügigen Deal von den Freiheitlichen, dem kleineren Partner sieben Ministerien angeboten zu haben, dazu die EU-Agenden.
„Das Zuckerl haben schon drei Leute gelutscht und ausgespuckt“
Das ist Lepuschitz Meinung zu einer möglichen Neuauflage der Dreierkoalition, nach dem Scheitern von Blau-Schwarz: „Entschuldigen Sie den Vergleich – das Zuckerl haben drei Leute schon gelutscht, dann haben sie es ausgespuckt, jetzt liegt es am Boden und jetzt soll man es wieder aufheben? Das finde ich relativ ungustiös“.
An Neuwahlen habe weder der Bundespräsident, der die Freiheitlichen nicht besonders mögen würde, noch alle anderen Parteien großes Interesse, denn da würde die FPÖ zulegen. Der Politik-Berater glaubt aber nicht, dass die FPÖ über 40 Prozent erreichen würde. „Aber sie wird diese 32, 33 Prozent bei Neuwahlen erreichen, die für eine Sperrminorität reichen“, denkt er.
Lepuschitz Meinung zu einer Minderheitsregierung: „Dass eine Minderheitsregierung – zum Beispiel aus ÖVP und NEOS – eine Legislaturperiode aushält, glaube ich nicht. Das ist nur eine Neuwahlen-Verschiebung und Konkurs-Verschleppung“.
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