Protest gegen Vollspaltenboden: Tierschützer besetzten ÖVP-Zentrale in Tirol
Ein Raum der Tiroler ÖVP-Parteizentrale in der Innsbrucker Fallmerayerstraße ist am Mittwoch von 16 Tierschützern besetzt worden.
Die Tierschützer forderten in einer Aussendung ein Gespräch mit dem offenbar in seinem Heimatbundesland Tirol weilenden Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) über das Verbot von Vollspaltenböden bei der Schweinehaltung. Die Polizei trug am Nachmittag einen Teil der Aktivisten aus dem Haus, teils waren sie jedoch angekettet.
Daher befanden sich bis zum Abend weiterhin einige Tierschützerinnen und Tierschützer der Organisation Verein gegen Tierfabriken (VGT) in der Parteizentrale. Diese können “bis auf weiteres in Absprache mit dem Hauseigentümer” im Gebäude bleiben, hieß es von der Polizeipressestelle. Es bestehe keine Gefahr für Leib und Leben, wurde die Vorgangsweise argumentiert. Der betroffene Bereich zwischen Anichstraße und Colingasse war für den Verkehr gesperrt.
Die Aktivisten gingen am Vormittag mit Schweinemasken ins Gebäude und verbarrikadierten sich in einem Zimmer im Erdgeschoss. Die ÖVPwollte der Forderung nach einem Treffen mit Totschnig jedoch nicht nachkommen und wartete ab, bis die Tierschützerinnen und Tierschützer wieder abziehen, sagte eine Parteisprecherin. Sollten die Aktivisten nicht von selbst das Gebäude verlassen, können diese auch während der Nacht dort bleiben, hieß es weiter.
Landesgeschäftsführer Kolland verärgert
ÖVP-Landesgeschäftsführer Sebastian Kolland zeigte sich indes verärgert. “Es ist das eine, für seine Meinung einzutreten und dafür auch aktivistische Formen des Protests anzuwenden. Aber in fremdes Eigentum einzudringen und sich dort zu verschanzen, das geht überhaupt nicht”, sagte er und fügte hinzu: “Jedes Gesprächsangebot meinerseits wurde vom VGT abgelehnt.” Wer solche Methoden anwende, sei “kein Aktivist, sondern ein antidemokratischer Extremist.” Es gebe in einer Demokratie “klare Regeln”, mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen und Lösungen zu suchen, “die Besetzung von fremdem Eigentum gehört nicht dazu, genauso wenig wie schwere Sachbeschädigungen, die vor wenigen Wochen an der Fassade der Landesgeschäftsstelle verübt wurden.”
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