
Putin-Sprecherin rüffelt Schallenberg: "So spricht man nicht mit Russland"
Außenminister und Kanzler Schallenberg sorgte erneut für Verstimmung in Moskau. Weil russisches Vermögen auf europäischen Konten liege, komme man an Europa nicht vorbei, erklärte er – eine indirekte Drohung. “Wien hat mit seinen ‘Druckmitteln’ nur erreicht, dass es kein hochwertiges, zuverlässiges russisches Gas mehr gibt”, konterte Sprecherin Sacharowa.

Die russische Außenamtssprecherin Marija Sacharowa hat den österreichischen Außenminister und amtierenden Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) scharf kritisiert. Nicht zum ersten Mal sorgt Schallenberg für Empörung im Kreml. Der Anlass sind diesmal seine Aussagen über angebliche Einflussmöglichkeiten der Europäischen Union auf Russland. “In diesem Ton spricht man nicht mit Russland”, stellte Sacharowa klar.
Beißender Sarkasmus zu Schallenbergs Äußerungen
Schallenberg hatte in einer öffentlichen Erklärung betont, dass die Europäische Union Einfluss auf mögliche Friedensverhandlungen in der Ukraine habe. “Die Friedensgespräche werden nicht ohne uns stattfinden. Warum nicht? Weil auf europäischen Konten russisches Vermögen in Höhe von mehr als 200 Milliarden Euro liegt. Und es wird kein Abkommen mit der Russischen Föderation geben, ohne über diese Guthaben in Europa zu sprechen”, behauptete Schallenberg.

Seine Worte lösten in Moskau Empörung aus. Sacharowa reagierte mit beißendem Sarkasmus: “Einflussmöglichkeiten … Von Österreich aus? Oder ist Herr Schallenberg gleich nach seiner Ankündigung, sich endgültig aus der Politik zurückzuziehen, auf die schiefe Bahn geraten?”
Schallenberg soll sich präzisieren
Die russische Diplomatin erinnerte auch an frühere Vorwürfe westlicher Staaten, dass sich Russland tief in die österreichische Innenpolitik einmische. “Seit 2019 hören wir von einer russischen Einmischung in die österreichische Innenpolitik. Im Westen hat man sich darauf geeinigt, dass Österreich angeblich ‘ein Spionageflugzeugträger Russlands’ sei. Was? Ja…”, kommentierte Sacharowa ironisch.
Sie forderte Schallenberg auf, sich zu entscheiden: “Sie, Herr Schallenberg, sagen entweder, dass all diese Behauptungen falsch sind, oder Sie sprechen von ‘Druckmitteln’. Bisher hat Wien mit seinen ‘Druckmitteln’ nur erreicht, dass es kein qualitativ hochwertiges und zuverlässiges russisches Gas zu günstigen Preisen mehr gibt”.
Ansage Moskaus an Wien
Sacharowa schloss ihre Tirade mit einer Belehrung an die Adresse der EU-Politiker: “Zuerst müssen die Brüsseler Politiker lernen, sich anständig zu benehmen, aufhören, falsche Informationen zu verbreiten, und dann so tun, als ob sie kommunizieren würden”.
Gerade Österreich, das traditionell gute Wirtschaftsbeziehungen zu Russland pflegt, wird von Moskau offenbar als besonders heuchlerisch empfunden, wenn es jetzt mit Einflussnahme argumentiert. Bisher hat Schallenberg auf diese rüde Zurechtweisung nicht reagiert.
Kommentare