Putin zu Nord Stream 2: Wir können sofort Gas liefern – wenn Deutschland will
Eine Röhre von Nord Stream überlebte den Sabotageakt vor einem Jahr. Staatschef Putin erklärt nun mit Blick auf Deutschlands hohe Energiepreise: Wenn Berlin will, dreht Moskau den Gashahn sofort wieder auf. Doch die deutsche Regierung will halt nicht.
Von Russland würde sofort wieder Gas nach Deutschland fließen, wenn es Berlin denn nur wünscht. Das unterstrich Wladimir Putin beim diesjährigen Waldai-Forum in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi. Angesichts der hohen Energiepreise, unter denen die deutsche Industrie zurzeit massiv leidet, erneuerte der Kreml-Chef ausdrücklich sein Angebot, den Gashahn wieder aufzudrehen.
Es brauche nichts weiter, als die Entscheidung der deutschen Regierung, und 27 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr würden über den letzten intakten Strang der Ostseepipelines Nord Stream 2 fließen.
„Eine Röhre von Nord Stream 2 ist intakt“
Der russische Präsident berichtete: „Eine Röhre von Nord Stream 2 ist intakt. Sie ist nicht beschädigt und 27,5 Milliarden Kubikmeter Gas können über sie nach Europa geliefert werden. Dies ist lediglich die Entscheidung der deutschen Regierung. Mehr ist nicht nötig.“
Doch Deutschland verhalten sich hörig gegenüber den USA – zu seinem eigenen Nachteil. Das war Putins zentrale Botschaft, die er sicherlich auch gezielt an die Deutschen aussandte. „Wenn heute die Entscheidung fällt, drehen wir morgen das Ventil auf, und das war’s: Das Gas fließt. Aber sie tun es nicht. Weil die Entscheider in Washington es nicht zulassen. Zum Nachteil der deutschen Interessen.“
Sprengung von Nord Stream „Akt des internationalen Terrorismus“
Putin ging auch auf die Zerstörung der restlichen drei Nord-Stream-Pipelines ein. Er warf den USA vor, hinter den Anschlägen zu stecken. Schließlich hätten sie ein Motiv gehabt und stets erklärt, alles zu tun, um Nord Stream zu stoppen. Ziel der USA sei es, ihr eigenes Gas in Europa zu verkaufen.
Der Staatschef verurteilte die Sprengung der von Russland nach Deutschland verlegten Pipelines einmal mehr als „Akt des internationalen Terrorismus“. Die Anschläge sind auch nach mehr als einem Jahr nicht aufgeklärt. Zuletzt hatten Medien berichtet, dass die Spuren in die Ukraine führten.
Russland dürfe die Terroranschläge auf die Nord-Stream-Pipelines nicht untersuchen, klagte Putin. Es lägen keine Untersuchungsergebnisse vor – es werde offenbar auch keine geben.
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