Quarantäne-Streit sorgt für Ehekrise bei Minister Rauch
Die Regierung wird die Lockerung der Quarantäne verkünden. Sogar Wiens strenger Bürgermeister Michael Ludwig macht mit. Für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) allerdings nur ein Teilerfolg – daheim hängt der Haussegen jetzt schief. Ausgerechnet seine Frau kritisiert die Entscheidung öffentlich.
Gegenwind von politischen Gegnern sollte man als Minister gewöhnt sein und aushalten können. Wenn man aber als Ehemann per Presseaussendung von seiner eigenen Frau kritisiert wird, hat man ein echtes Problem. So erging es Johannes Rauch nun aber.
"Mit Sicherheit die falsche Entscheidung"
“Ein Aus für die Quarantäne in Anbetracht der vor der Tür stehenden Herbstwelle und bereits hoher Sommerzahlen ist mit Sicherheit die falsche Entscheidung von Gesundheitsminister Rauch. Die jetzt schon hohen Infektionszahlen werden durch die Urlaubsrückkehrer und den Schulbeginn nochmals kräftig ansteigen”.
Mit diesen Worten läuft Vorarlbergs SPÖ-Landesparteivorsitzende Gabi Sprickler-Falschlunger gegen das Quarantäne-Aus Sturm. Brisant: Es handelt sich dabei um die Ehefrau des Ministers.
Vorarlberg ist, wenn dich deine Frau per Presseaussendung kritisiert. pic.twitter.com/iiB09aKwoT
— Moritz Moser (@moser_at) July 25, 2022
Wien wird diesmal auf strengeren Kurs verzichten
Immerhin: Sogar der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist für das Quarantäne-Aus. “Ich sehe den Vorstoß der Bundesregierung als Schritt in die falsche Richtung.” Man müsste sich viel mehr auf die Herbstwelle vorbereiten, denn die Infektionszahlen flachen nicht ab. “Wir gehen davon aus, dass wir im Herbst mit einer weiteren Welle zu rechnen haben.”
Quarantäne-Aus auch bei unseren Nachbarn
Nicht mehr isolieren muss man sich nach einem positiven Test in Slowenien, der Schweiz und Liechtenstein. Recht streng sind noch die Italiener, die zu Beginn der ersten Welle besonders von Erkrankungen und Todesfällen betroffen waren.
In Italien müssen sich Menschen, die Corona-Symptome entwickeln, noch zehn Tage lang selbst isolieren – wie das derzeit auch noch in Österreich der Fall war. Im südlichen Nachbarland endet die Quarantäne für negativ Getestete nach drei Tagen. Personen, die eine Booster-Impfung erhalten haben, können sich aber nach sieben Tagen “freitesten”, sofern sie ohne Symptome sind.
Auch Deutschland hält noch an der Quarantäne fest, die dort aber nur fünf Tage dauert. Danach wird empfohlen, sich erneut testen zu lassen. Ein “Freitesten” ist nicht vorgesehen. In Tschechien dauert die verpflichtende Isolation mindestens sieben Tage und kann danach von einem Hausarzt beendet werden. In der Slowakei bestimmt ein Allgemeinmediziner die Dauer der Quarantäne für Personen mit Symptomen, ohne Symptome beträgt sie fünf Tage.
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