„Räusche des Irrsinns“ – Philosoph Sloterdijk über die „Querdenker“
Der bekannte Philosoph vergleicht „Querdenker“ mit Mitglieder von Sekten und will ihnen beim Ausstieg aus der Szene helfen.
„Querdenker“ – per Definition „kreative Denker, deren Ideen und Ansichten oft nicht verstanden werden“, sind seit der Corona-Pandemie aus unserem Wortschatz nicht wegzudenken. Querdenker werden in jüngster Zeit oftmals auch Maßnahmenkritiker, Corona-Leugner und Impg-Gegner bezeichnet. Für Philosoph Peter Sloterdijk, der 2001 bei den Salzburger Festspielen die Eröffnungsrede gehalten hatte, sind ebendiese Querdenker mit Anhängern einer Sekte zu vergleichen. Er plädiert dafür, ihnen bei der Abkehr von ihren Positionen zu helfen. „Ich glaube, man muss heute über Aussteigerprogramme für Anhänger der Querdenker und anderer Regressionssysteme nachdenken“, sagte der 74-Jährige in der August-Ausgabe des Magazins „Brand eins“.
"Räusche des Irrsinns"
Der bekannte Kritiker staatlicher Einschränkungen bezeichnet Querdenker als „Figuren wie aus dem Spätmittelalter, die den Weg in die Moderne und damit zu naturwissenschaftlicher Evidenz und zum Staatsbürgertum innerlich nicht mitgegangen sind. Das hat im Verwechseln der eigenen Wünsche mit der Welt etwas Kleinkindliches.“ Solche Menschen würden miteinander euphorische Erlebnisse haben, in der Annahme des gemeinsamen privilegierten Zugangs zur Wahrheit. „Es gibt für den Selbstgenuss nichts Schöneres als solche Räusche des Irrsinns“, so Sloterdijk.
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