Ralph Schöllhammer: "Langzeitstrategie und ein Bismarck fehlen dem Westen"
“Der Kreml setzt auf unsere geringe Aufmerksamkeitsspanne”, meint der bekannte Politikexperte Dr. Ralph Schöllhammer von der Webster-University im exxpressTV-Interview über die aktuelle Situation im Krieg um die Ukraine. Und in der News-Sendung “10 vor 8” sagt er auch, warum Europa ein Bismarck oder ein Metternich fehlt.
Die Invasion in der Ukraine sei “erst am Anfang”, noch wäre es “viel zu früh zusagen, ob dies eine Niederlage für den Kreml” werde, bleibt der Politikexperte im exxpressTV vorsichtig – auch die Invasion des Iraks durch die US-Truppen war im Frühjahr 2003 nicht nach 22 Tagen erfolgreich beendet.
Für Russland vermisst Dr. Ralph Schöllhammer eine “Langzeitstrategie des Westens”: Erstens für den militärischen Konflikt, bei dem Wladimir Putin darauf setzen wird, dass das Interesse Europas und der USA daran mit einem längeren Verlauf des Krieges deutlich abnehmen wird. Und zweitens für “die Zeit danach”. Schöllhammer: “Wir werden weiter mit Russland zu tun haben. Wir brauchen eine Nachrkriegslösung wie 1945 für Deutschland oder für Japan.
"Europa fehlt jetzt ein Bismarck"
Für diese große Politik fehlen dem Politikexperten allerdings die handelnden Personen: “Europa hat keinen Bismarck mehr, keinen Metternich, keinen Talleyrand.” Das Gesamtgefüge für ein Miteinander mit Russland nach dem Ukraine-Krieg müsse aber jetzt schon geplant werden.
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