Rechnungshof: 35 Millionen Corona-Tests für Schüler unauffindbar
In einem bislang unveröffentlichten Rohbericht des Rechnungshofes wird das Bildungsministerium heftig kritisiert. Laut Prüfern sei der Verbleib von 35 Millionen Corona-Tests an Schulen im Wert von 74 Millionen Euro nicht nachvollziehbar.
Es geht um das Pandemie-Jahr 2021: Damals wurden 97,5 Millionen Covid-Antigentests an die 6000 Schulen im Land ausgegeben. Doch laut Prüfern des Rechnungshofes ist nur der konkrete Verbrauch von 62 Millionen Tests nachvollziehbar. Wo der Rest geblieben ist, sei völlig unklar. Sie könnten noch irgendwo in den Schulen lagern oder doch verwendet worden sein. Darüber berichtete zunächst die “ZIB1”.
Es fehlt der Nachweis über die Verwendung von 35 Millionen Tests, die den Steuerzahler 74 Millionen Euro gekostet haben. Das Bildungsministerium habe es versäumt, für eine ordnungsgemäße Buchführung über den Verbrauch zu sorgen: “Das Ministerium konnte kein funktionierendes Monitoring über den Verbrauch von Antigentests bzw. die vorhandenen Bestände sicherstellen”, heißt es im Rechnungshofbericht.
Ministerium: Schulen hatten einfach keine Zeit für ordentliche Buchführung
Dies sei umso unverständlicher, als durchaus Inventuren durchgeführt worden seien. Was jedoch dazu geführt habe, dass das Ministerium im Rahmen von Notbeschaffungen weitere Corona-Tests nachbestellte, obwohl noch Bestände bei der BundesbeschaffungsGmbH abrufbar gewesen seien. Ein heilloses Durcheinander also.
Das Ministerium zeigt Verständnis für die Rechnungsprüfer, behauptet aber, dass die Tests nicht einfach verschwunden seien. Vielmehr seien Pädagogen an den Schulen selbst krank gewesen oder hätten einfach keine Zeit gehabt, neben all den anderen Belastungen auch noch eine ordnungsgemäße Buchführung vorzunehmen. Dies sei “höchst unbefriedigend”, aber eine vollständige Aufarbeitung habe man den Schulen in der schwierigen Pandemiezeit nicht zumuten wollen.
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