
Regierung berät über Atombombe im Ministerrat
Die Lage im Iran spitzt sich immer mehr zu und jetzt schrillen auch in Wien die Alarmglocken. Nach dem Raketen-Hagel ruft die Bundesregierung eilig den Nationalen Sicherheitsrat ein – und beraten über nicht Geringeres als die Atombombe. Mit dabei: der Chef der Atomenergiebehörde persönlich.

Wien im Alarmmodus: Am Mittwoch tagt der Ministerrat – doch schon davor wird es ernst. Um 10:30 Uhr steht zunächst der hochbrisante Termin mit dem Bundes-Krisensicherheitskabinett an, und der hat es in sich: Niemand Geringerer als Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), ist mit dabei.
Hintergrund ist die dramatische Eskalation im Iran: Als Reaktion auf US-Angriffe auf iranische Nuklearanlagen hat Teheran am Montagabend einen amerikanischen Stützpunkt in Katar attackiert. Die Operation mit dem bezeichnenden Namen „Verheißung des Sieges“ löste weltweit Besorgnis aus. Auch Raketen auf den Irak wurden laut Medienberichten abgefeuert, doch laut Pentagon gab es weder Tote noch Verletzte. Alle Geschosse seien abgefangen worden.

Trotzdem herrscht in Wien höchste Alarmstufe. Die Regierungsspitze – Kanzler Christian Stocker (ÖVP), Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) – hat gemeinsam den Nationalen Sicherheitsrat einberufen. Thema der vertraulichen Sitzung im Parlament um 16:30 Uhr: die atomare Bedrohung und der Ruf nach Diplomatie.
Mitten in Wien: Nuklearkrise erreicht neuen Höhepunkt
Die Bundesregierung betont: Es darf keine nukleare Bewaffnung des iranischen Regimes geben. Das Völkerrecht sei einzuhalten – und die Rückkehr an den Verhandlungstisch unerlässlich. Dass ausgerechnet Wien, als Sitz der IAEA, zum geopolitischen Krisenzentrum wird, ist kein Zufall.

Vor der Sicherheitskabinett-Sitzung am Vormittag sind Doorsteps mit den Spitzen der Regierung und IAEA-Chef Grossi angesetzt. Nach dem Ministerrat folgt wie üblich ein Pressefoyer. Es könnte also ein spannender Tag werden, der Österreichs Rolle als diplomatische Drehscheibe neu definiert.
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