Reichsbürger: Staat macht Rädelsführer Prinz Reuß ab Mai den Prozess
Jetzt wird es ernst für den 72-jährigen Prinz Heinrich XIII. Reuß. Dem mutmaßlichen Rädelsführer der angeblich rechtsterroristischen “Patriotischen Union” und Mastermind der Reichsbürger wird vor dem Oberlandesgericht Frankfurt ab 21. Mai der Prozess gemacht. Wegen Vorbereitung des Hochverrats droht dem Adligen eine sehr lange Haftstrafe.
Das Verfahren gegen die Reichsbürger, von denen immer noch 22 seit 7. Dezember 2022 in U-Haft sitzen, wird als größter Terror-Prozess in der deutschen Nachkriegsgeschichte beschrieben. Tatsächlich werden die Staatsverweigerer, die einen Putsch im Berliner Reichstag und die Festnahme prominenter Politiker geplant haben sollen, parallel in drei Städten (Frankfurt, Stuttgart, München) vor Gericht gestellt.
Jetzt wurde auch die wichtigste Hauptverhandlung in Frankfurt/Main terminiert, die ab 21. Mai über die Bühne gehen soll. Hier stehen mit Prinz Reuß und acht weiteren Angeklagten die mutmaßlichen Anführer der Reichsbürger vor Gericht. Der Adlige gilt dabei als Hauptangeklagter. Ihm wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und die angebliche Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zur Last gelegt.
Reuß soll mit seinen Komplizen nicht nur den Umsturz in Deutschland, sondern auch ein neues Fürstentum geplant haben. Zwischen 130 und 180 Heimatkompanien sollten künftig das Land militärisch regieren. Seit einer Razzia mit 3000 Polizisten in elf deutschen Bundesländern konzentrieren sich Generalstaatsanwaltschaft und Bundesanwaltschaft auf 67 Beschuldigte, denen der Prozess gemacht werden soll.
Waffen für den Umsturz angeblich bereits gebunkert
Laut Anklage waren die Putsch-Pläne von Prinz Reuß schon weit fortgeschritten. Ehemalige Polizisten, Soldaten und Politiker waren rekrutiert worden, um das Land künftig zu führen, Waffen wurden angeblich bereits für den Umsturz gebunkert.
Reuß geriet schon vor Jahren ins Visier der Staatsschützer. Er war überzeugt, dass ihm durch „Geburt und Abstammung“ erworbene Rechte aus der Zeit vor 1918 zustehen, die es ihm erlauben, die Strukturen der Verwaltung in Deutschland zu bestimmen, heißt es auf Wikipedia über ihn. Der studierte Ingenieur sei ein erfolgreicher Unternehmer gewesen, bis er sich im Laufe der Jahrzehnte aus Enttäuschung radikalisiert habe, laut einem Familienangehörigen sei er heute “ein teilweise verwirrter Mann”, der verschwörungstheoretischen Irrmeinungen” vertrete.
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