Die Asylanträge in Europa gingen im vergangenen Jahr um rund 12 Prozent zurück, blieben jedoch über der Millionengrenze. Das geht aus Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtete. Demnach registrierte die Agentur mit Sitz auf der Mittelmeerinsel Malta in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz insgesamt 1,008 Millionen Asylanträge (Erstanträge). Deutschland ist dabei Spitzenreiter, während Ungarn das Schlusslicht bildet.

Die meisten Antragsteller kamen nach Angaben der Asylagentur wiederholt aus Syrien (15 Prozent), gefolgt von Afghanistan (8,7 Prozent), Venezuela (7,3 Prozent) und der Türkei (5,5 Prozent). Im Jahr 2024 hat Ungarn unter Premierminister Viktor Orbán lediglich 29 Asylanträge entgegengenommen. Damit belegt Ungarn im vergangenen Jahr den letzten Platz innerhalb der EU hinsichtlich der Anzahl der Anträge.

Viktor Orbán hat 2024 lediglich 29 Asylanträge entgegengenommen.GETTYIMAGES/NurPhoto / Kontributor

Nach Ungarn folgen die Slowakei mit 164 und Litauen mit 361 Asylanträgen. Deutschland verzeichnete hingegen die höchste Anzahl mit 235.925 Anträgen. Spanien war mit 165.398 Anträgen das zweitstärkste Aufnahmeland, gefolgt von Frankreich mit 158.512 und Italien mit 154.824 Anträgen. In Österreich gab es im Vorjahr bis Ende November rund 23.100 Asylanträge. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr (ohne Berücksichtigung saisonaler Unterschiede) wäre laut „Statista“ mit circa 25.200 Anträgen zu rechnen. Das entspricht einem Rückgang von etwa 57 Prozent im Vergleich zum Zeitraum des Jahres 2023.

FPÖ: EU-Maßnahmen bleiben hinter Erwartungen zurück

Die FPÖ sieht in den veröffentlichten Zahlen zum geringfügigen Rückgang der Asylanträge in der EU sowie in Norwegen und der Schweiz keinen Beleg für einen grundlegenden „Kurswechsel“ in der Migrationspolitik. Aus Sicht der freiheitlichen EU-Abgeordneten Petra Steger handelt es sich dabei um eine „reine Augenwischerei“.

FPÖ – Steger: „Neue Zahlen zur Migration der EU-Asylagentur sind reine Augenauswischerei“.APA/HELMUT FOHRINGER

Obwohl es sich um einen leichten Rückgang auf 1,14 Millionen im Jahr 2023 handelt, liegt die relevante Kennzahl weiterhin deutlich über den Werten des Zeitraums von 2017 bis 2022. „Die beschlossenen EU-Maßnahmen im Migrationsbereich haben zu keiner merkbaren Verbesserung der Lage geführt, dabei sind die Aufnahmekapazitäten der westeuropäischen EU-Länder längst erschöpft“, betont die FPÖ-Politikerin.