Rendi reicht's: Schriftliche Vorladung an Doskozil zum SPÖ-Präsidium
Der Konflikt um die Führung der SPÖ steuert möglicherweise auf einen ersten Showdown zu: Parteichefin Pamela Rendi-Wagner “ersucht” ihren Kontrahenten, den burgenländischen Landeshauptmann Doskozil, “angesichts der aktuellen Situation” nun schriftlich um eine Teilnahme am SPÖ-Präsidium kommende Woche.
Die Lage zwischen Pamela Rendi-Wagner und Hans-Peter Doskozil bleibt angespannt. In einem Brief “ersucht” die Parteivorsitzende ihren burgenländischen Kontrahenten “angesichts der aktuellen Situation” nun schriftlich zum Parteipräsidium kommende Woche. Bei diesem sollen die Weichen gestellt werden, ob es zu einem vorgezogenen Parteitag kommt.
Rendi-Wagner "ersucht" den "lieben Genossen" zum Erscheinen
Doskozil sitzt im Gegensatz zu den anderen Landesparteivorsitzenden nicht im Parteipräsidium, da er auf eine Kandidatur beim letzten Parteitag verzichtet hat. Damit braucht er quasi eine – der APA vorliegende – “persönliche Einladung”, die ihm Rendi-Wagner nun schriftlich zukommen hat lassen. Den “lieben Genossen” Doskozil ersucht sie da eben, bei der Sitzung Mittwoch kommender Woche um 13 Uhr im Parlament zu erscheinen. Mit der Bitte um Rückmeldung verbleibt die Parteichefin mit “freundschaftlichen Grüßen”.
Rendi-Wagner tendiert zu Mitgliederbefragung
Rendi-Wagner hat sich bisher weder für noch gegen einen vorgezogenen Parteitag ausgesprochen. Der reguläre würde erst im Wahljahr 2024 anstehen. Die burgenländische SPÖ ließ diese Frage ebenso offen, äußerte am Dienstag jedoch die Präferenz für eine Mitgliederbefragung. Eine solche hatte auch Rendi-Wagner schon einmal ansetzen lassen und ihre Position im Jahr 2020 damit gefestigt, allerdings ohne Gegenkandidaten.
Rendi-Wagner ist nach den enttäuschenden Ergebnissen der SPÖ bei den Wahlen in Niederösterreich und Kärnten intern wieder einmal stark unter Druck geraten. Allerdings ging sie diesmal selbst in die Offensive, attackierte Doskozil bei einem “ZiB2”-Auftritt deutlich und ließ ein Präsidium zur Klärung der Lage ansetzen. Die nächste reguläre Sitzung wäre eigentlich erst im April angestanden.
Die Parteichefin betonte zudem, sich in jedem Fall bei einem Parteitag der Wiederwahl stellen zu wollen.Rückendeckung bekommt sie vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und der 2. Nationalratspräsidentin Doris Bures. Letztere bezeichnete Rendi-Wagner erst kürzlich als ” charakterstarke Frau”, an der sich “viele noch die Zähne ausbeißen werden”. Ob Doskozil zu einer Kampfkandidatur bereit ist, blieb bisher offen. Äußerungen seines Vorgängers Hans Niessl vom Sonntag deuteten allerdings in diese Richtung. Wie solch ein Duell ausgehen könnte, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt extrem schwer abzuschätzen.
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