Roger Köppel über "geifernde Medien" und die Ukraine: "Feuern auf alles, was Frieden will"
“Die Kriegsbegeisterung in manchen deutschen Medien ist kaum noch auszuhalten”, kritisiert Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel in seinem neuesten Video-Blog: Auf alles, was Frieden will, werde gefeuert. Jüngstes Beispiel für den irritierenden Stil mancher Redaktionen: die Reaktionen auf den Friedensvorschlag von Elon Musk.
Wer für Waffenstillstand und Frieden in der Ukraine eintritt, gilt sofort als “Putin-Knecht”, wer die EU-Sanktionen kritisiert als “Kollaborateur Russlands” (Zitat: Alexander Van der Bellen): Der aktuelle Ton in einer eigentlich zivilisierten mitteleuropäischen Gesellschaft irritiert – vor allem jener in manchen Medien wie der deutschen “Bild”-Zeitung. Da werden Sieges-News aus dem “Bild”-Lagezentrum” (!) abgefeiert, Storys wie “Deutscher ,Gepard’ kämpft Donezk frei – eine schöne deutsche Katze” verbreitet.
Roger Köppel, der bekannte Chefredakteur der Schweizer Weltwoche, kritisiert diese von manchen Medien getrommelte Kriegsbegeisterung ebenso wie bereits viele andere Deutsche, Schweizer und Österreicher. Er sagt jetzt in seinem Video-Blog: “Schauen wir uns doch einmal die Medien an – die putzen sich an Elon Musk ab, weil dieser einen Friedensvorschlag machte.” Für ihn ist die “klirrende Kriegshetze” der deutschen Massenmedien “kaum noch auszuhalten”.
"Verbaler Flammenwerfer ist angeworfen"
“Alle abweichenden Meinungen nennen sie ,Populismus’. Und wenn die Wirklichkeit dem entspricht, was der Kreml sagt, dann entscheiden sich die Medien gegen die Wirklichkeit”, prangert der Weltwoche-Chefredakteur die aktuell versuchte Meinungsmache in einigen großen Redaktionen an. Auch sei ihm aufgefallen, dass viele deutsche Massenmedien zwar “kritisch gegenüber der Kreml-Propaganda seien, aber nicht kritisch gegenüber der Propaganda aus der Ukraine.”
“Ich bin bestürzt über diesen geifernden Aktionismus. Das ist ein Weiterdreh an der Eskalationsschraube in einem Klima der moralischen Selbst-Aufmunitionierung. Elon Musk wird angegriffen, der deutsche Kanzler wird angegriffen – da muss man wieder herunterkommen. Der verbale Flammenwerfer ist angeworfen”, warnt Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel.
Sehen Sie hier einen Ausschnitt aus diesem Video-Blog – und die ganze Weltwoche-Sondersendung auf:
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