Sattes Minus bei der EU-Wahl: Seit dem Kurz-Abgang geht es für die ÖVP bergab
Die ÖVP hat bei der EU-Wahl am Sonntag laut der ersten Trendprognose ein sattes Minus von 11,1 Prozentpunkten eingefahren. Für Spitzenkandidat Reinhold Lopatka ist die Niederlage “bitter”.
Mit den prognostizierten 23,5 Prozent kratzt die Partei am bisherigen Negativ-Rekord bei bundesweiten Wahlen, den 23,99 Prozent bei der NR-Wahl im Jahr 2013. Überhaupt zeigt der Trend bei der Volkspartei seit dem Abgang von Ex-Kanzler Sebastian Kurz nach unten, wodurch der parteiinterne Gesprächsbedarf bis zur NR-Wahl im Herbst nicht kleiner werden wird. Für ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka sind die Verluste seiner Partei bei der EU-Wahl “bitter”, aber auch “ein Auftrag”
Vier satte Verluste unter Nehammer
In den fünf Urnengängen, seit der nunmehrige Bundeskanzler Karl Nehammer die Partei übernommen hat, setzte es viermal jeweils ein sattes Minus. Lediglich einmal, nämlich bei der Landtagswahl in Kärnten, gab es ein zartes Plus. Wie sehr nun die Obmanndebatte in der Partei durchschlägt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls eindeutig manifestiert hat sich der Abwärts-Trend auf Landesebene in Niederösterreich und Tirol mit je fast minus 10 Prozentpunkten, in Salzburg verlor man (bei niedrigerer Ausgangslage) 7,41 Punkte.
Den bisher größten Verlust auf Bundesebene verzeichnete die ÖVP bei der Nationalratswahl im Jahr 1990. Damals stürzte die Volkspartei um 9,23 Prozentpunkte ab – von 41,29 auf 32,06 Prozent. Das prognostizierte Ergebnis vom Sonntag würde auch das schlechteste Ergebnis bei einer EU-Wahl (bisher 2014: 26,98 Prozent) bedeuten. Bitter ist freilich aus schwarz-türkiser Sicht auch der Verlust des ersten Platzes, den die Volkspartei seit 2009 bei den Wahlen zum EU-Parlament hielt.
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