Schicksalstag für den Ex-Vizekanzler: Schlussplädoyers im Strache-Prozess
Schicksalstag für den Ex-Vizekanzler. Am heutigen Freitag wird das Urteil im Strache-Prozess erwartet. Dem ehemaligen FPÖ-Boss und Walter Grubmüller, dem Betreiber der Privatklinik Währing, wird vorgeworfen, für eine Parteispende ein Gesetz auf den Weg gebracht zu haben. Damit soll die Privatklinik Währing in den Privatkrankenanstaltenfinanzierungs-Fonds (Prikraf) aufgenommen worden sein.
Am Vormittag hielten Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Plädoyers. Das Urteil wird für den Nachmittag erwartet. Gerichtskiebitze meinen, dass sich der Ex-FPÖ-Chef Freitagnachmittag über einen Freispruch freuen könne – oder droht doch noch eine bedingte Haftstrafe?
Mathematik soll Beweise liefern
Die Staatsanwaltschaft sieht den Tatbestand der Bestechung erfüllt. Die Aussagen von Grubmüller seien widerlegt worden. Sowohl die geleisteten Geldwerte (Spenden, Anm. d. Red) , als auch die Reisen, seien klar als Korruption zu werten. Dann bedient sich der Staatsanwalt einer mathematischen Schlussfolgerung. Nur 25 Prozent der FPÖ-Themen landen ihm zufolge als Initiativantrag im Parlament. “Warum also soll gerade das dabei sei”, will er damit bewiesen haben, dass es in der Causa nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.
"Kaum Beweise"
Die Verteidiger erweisen in ihren Plädoyers darauf, dass die Beweislage sehr dünn sei. Vor allem die Chatnachrichten zwischen Strache und Grubmüller wären doch recht formell gehalten. Nicht einmal der Staatsanwalt könne etwas mit Substanz vorbringen. “Es geht hier um Peanuts”.
Strache zupft an seinen Socken rum
Der letzte Prozesstag brachte enormes Medieninteresse mit sich. Auch viele Kamerateams aus Deutschland sind vor Ort. Strache wirkt ruhig, aber auch etwas nervös. Immer wieder spielt er beispielsweise an seinen Socken, zieht sie rauf und runter. Kein Wunder, geht es für den Ex-Vizekanzler doch um sehr viel. Eine Verurteilung wäre eine Katastrophe für seine weitere berufliche Zukunft, und auch die wirtschaftliche Existenz des Vaters dreier Kinder – der jüngste Sohn ist erst zwei Jahre alt – wäre ruiniert. Auch ein von Strache immer wieder erwähntes großes Politik-Comeback wäre dann ausgeschlossen.
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