
Schluss mit Demokratie: Hongkong verliert letzte Oppositionspartei
Die Liga der Sozialdemokraten gibt auf – zu groß ist der Druck durch Chinas Sicherheitsgesetze. Mit der Auflösung der Partei verschwindet die letzte organisierte Opposition. Kritiker sprechen von „drakonischer Unterdrückung“.
In Hongkong steht die letzte aktive pro-demokratische Gruppe vor der Auflösung. Die Liga der Sozialdemokraten (LSD) begründete dies am Sonntag mit “immensem politischen Druck” der chinesischen Regierung durch die 2020 verhängten “Sicherheitsgesetze”. Man habe keine andere Wahl, um die Mitglieder nicht weiter zu gefährden, sagte die Vorsitzende Chan Po-ying am Sonntag vor Journalisten.
Mit dem Ende der Gruppe gibt es in der chinesischen Sonderverwaltungszone keine formelle pro-demokratische Opposition mehr. Die LSD ist die dritte größere Oppositionspartei, die in den vergangenen zwei Jahren in Hongkong ihren Rückzug erklärt.
League of Social Democrats held a press conference in #HongKong today to announce its disbandment. Jimmy Sham--just released from prison--was there, along w/ Figo Chan &, sitting l>r, Raphael Wong, Dickson Chau, Chan Po-ying, Yu Wai-pan & Tsang Kin-shing.https://t.co/7FA5dPv660 pic.twitter.com/46QJupe18U
— Hong Kong Democracy Council (@hkdc_us) June 29, 2025
Kaum mehr organisierte Proteste
Die Gruppe war bekannt für ihre radikalen Straßenproteste und setzte sich für vollständige Demokratie und soziale Themen wie eine universelle Pensionsversicherung ein. Doch das 2020 eingeführte und 2024 verschärfte sogenannte Sicherheitsgesetz stellt Aktivitäten, die als Subversion eingestuft werden, unter hohe Strafen bis hin zu lebenslanger Haft. Seitdem sind organisierte Proteste in der einstigen britischen Kolonie nahezu verstummt.
“Wir haben die Härten interner Streitigkeiten und die fast vollständige Inhaftierung unserer Führung ertragen, während wir die Aushöhlung der Zivilgesellschaft, das Verstummen der Stimmen von der Basis, die Allgegenwart roter Linien und die drakonische Unterdrückung abweichender Meinungen miterlebten”, sagte Chan vor Journalisten. Parteigründer Leung Kwok-hung sitzt wegen eines Subversionsvorwurfs im Gefängnis. Mehrere weitere führende Mitglieder wurden ebenfalls verurteilt oder stehen unter Druck.
Die chinesische Führung in Peking rechtfertigt die Gesetze als notwendig zur Aufrechterhaltung der Stabilität. Kritiker wie die USA und Großbritannien werfen China hingegen vor, die Gesetze zur Unterdrückung von Andersdenkenden zu missbrauchen.
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