Schöllhammer in "10 vor 8": EU-Spitze hat keine Strategie für ein Kriegsende
Lange wurde von einem Sieg der Ukraine gegen Putin gesprochen. Doch gerade im Donbass sieht es nicht danach aus. Zudem ist Europa sehr verwundbar, weil Russland Lebensmittel-Supermacht ist. Eigentlich bräuchte es dringend einen Plan für ein Kriegsende, sagt Polit-Experte Ralph Schöllhammer auf eXXpressTV.
Überraschende Aussagen fielen diesmal am Weltwirtschaftsforum in Davos. Polit-Experte Ralph Schöllhammer (Webster University) spricht vom Duell der Über-90-Jährigen: Ex-US-Außenminister Henry Kissinger und Starinvestor George Soros äußerten durchaus unterschiedliche Ansichten zur Ukraine. Während Soros von einer Niederlage Russlands spricht, andernfalls stehe die westliche Zivilisation auf dem Spiel, fordert Kissinger Zugeständnisse der Ukraine, wobei sich Kissinger dabei aber auf die Krim und den Donbass beschränkt hat. Demnach würde der Status von 2014 anerkennt. Als Grundlage für Verhandlungen sei das nicht ganz unwahrscheinlich, meint dazu Schöllhammer.
Es ist Zeit für Realismus
Im Übrigen müsse das Ländermatch-Denken aufhören, fordert der Politikwissenschaftler im Gespräch mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt. “Es wird einen Ausgang für den Konflikt brauchen. Doch zurzeit redet man viel von Sieg und Niederlage.” Nachdem einige schon beinahe auf einen Marsch der Ukraine bis nach Moskau hofften, sei es nun Zeit für Realismus.
Doch in der EU-Führung ist man davon weit entfernt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht noch immer von einem Sieg über Russland. “In der Politik sollte man besser mehr tun, als viel sagen”, meint dazu Schöllhammer. Im Übrigen sei die EU gespalten. Ansichten Deutschlands und Polens seien einander diametral entgegengestellt, wie auch Umfragen belegen. In Wahrheit fehle eine zugrundliegende Strategie, wie man den Konflikt beenden soll.
Mit Getreidelieferungen kann Putin Europa unter Druck setzen
Darüber hinaus kommen in diesem spannenden “10 vor 8”-Talk auch Russlands beachtliche Möglichkeiten Lebensmittel-Supermacht zur Sprache – siehe die Unterbindung von Getreide-Exporten nach Afrika und in den Nahen Osten. Auch die immer mehr verpuffenden Sanktionen und die – eigentlich grundrechtswidrige – Beschlagnahmung des Vermögens von Menschen mit russischem Reisepass werden angesprochen.
Wie wird es voraussichtlich weitergehen und was sollte Europa tun?
Das spannende Interview mit Polit-Experte Ralph Schöllhammer und eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt sehen Sie in der heutigen Ausgabe von “10 vor 8” auf eXXpressTV und auf eXXpress.at!
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