Schweden schlägt Alarm: Müssen uns für Krieg mit Russland wappnen
Hochrangige Sicherheitsbeamte stimmen die Schweden auf einen möglichen Krieg mit Russland ein – und wählen dafür drastische Worte. Schon jetzt solle sich jeder mental auf ein solches Szenario einstellen, sagen Zivilschutzminster und Oberbefehlshaber. Die Widerstandsfähigkeit der Bürger müsse stärker werden.
Für Schwedens hochrangige Sicherheitsbeamte steht fest: Schon bald könnte sich ihr Land im Krieg mit Russland befinden. Das erklärten einhellig der Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin (38) und der schwedische Oberbefehslahber Micael Bydén (59). Mit dramatischen Worten wandte sich zunächst der Minister an seine Landsleute. „Viele haben es schon vor mir gesagt, aber lassen Sie es mich mit der Macht des Amtes sagen: Es könnte einen Krieg in Schweden geben“, “, erklärte Bohlin bei einer jährlichen Sicherheitskonferenz. Jeder einzelne solle sich fragen: „Wer bist du, wenn der Krieg kommt?“
Alle Bürger seien jetzt gefordert: „Zeit ist unsere wertvollste Ressource“
Alle seien nun in der Pflicht. Bohlin zeigte sich besorgt, dass der schwedische Zivilschutz nicht schnell genug modernisiert wird. Alle Schweden – „Bürger, Mitarbeiter, Unternehmer und Führungskräfte in der öffentlichen Verwaltung“ – müssten sich auf einen möglichen Krieg vorbereiten, und zwar genau jetzt. Es gelte umgehend mit den Vorbereitungen zu beginnen, denn „Zeit“ könne in der jetzigen Situation „unsere wertvollste nicht erneuerbare Ressource“ sein.
Bohlin: „Eine solche Anstrengung kann nur dann schnell genug unternommen werden, wenn sich die großer Mehrheit der Menschen der Lage bewusst ist und versteht, was auf dem Spiel steht.“ Gemeinderäte sollten Notfallwasserpläne und die Versorgung mit Lebensmitteln und Strom sicherstellen. Freiwillige sollten sich für den Ernstfall organisieren. Jeder solle sich fragen, ob er „einer freiwilligen Verteidigungsorganisation beitreten“ will.
Die Schweden sollten sich die Verteidigungsfähigkeit der Ukrainer nach der Invasion Russlands im Februar 2022 zum Vorbild nehmen. Die ukrainischen Bürger seien „einem totalen Krieg mit totalem Widerstand entgegengetreten“. Nun müsste sich auch Russland „der vereinten Kraft der gesamten ukrainischen Gesellschaft stellen“, erklärte der Minister. Dies sei aber nur möglich, „wenn die überwiegende Mehrheit sich der Situation bewusst ist und versteht, worum es geht“.
Oberbefehlshaber: Möglichst viele Menschen sollen sich mental vorbereiten
Der Oberbefehlshaber Micael Bydén bekräftigte anschließen im schwedischen Fernsehsender SVT: „Man muss sich auf individueller Ebene mental vorbereiten.“ Die Klarheit des Zivilschutzministers sei „unmissverständlich“ gewesen. „Jetzt geht es darum, den Worten und dem Verständnis Taten folgen zu lassen.“
Auf das Prinzip Hoffnung allein will Bydén nicht setzen: „Hoffnung ist keine Strategie, auf der man Pläne aufbauen kann, aber Hoffnung muss vorhanden sein.“ Der Oberbefehlshaber rief seine Landsleute auf, die Nachrichten aus der Ukraine zu verfolgen, und sich „einfache Fragen“ zu stellen, wie: „Wenn das hier passiert, bin ich darauf vorbereitet? Was sollte ich tun? Je mehr Menschen nachgedacht, abgewogen und sich vorbereitet haben, desto stärker wird unsere Gesellschaft sein.“
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