Schwer angezählt: Boris Johnson übersteht Misstrauensvotum – bleibt im Amt
Viele Medien sahen schon sein Ende gekommen – doch der britische Premierminister Boris Johnson hat das Misstrauensvotum in seiner konservativen Fraktion am Ende doch überstanden. Dennoch geht er schwer angezählt aus der Affäre um “Lockdown-Partys“.
Auf das Vertrauen seiner Parteikollegen kann Johnson mehrheitlich also noch zählen. Laut Graham Brady, dem Vorsitzenden des einflussreichen Parteikomitees 1922, sprachen 148 Abgeordnete Johnson das Misstrauen aus. 211 unterstützten den Premier hingegen mit ihrer anonym abgegebenen Stimme. Keiner der Stimmberechtigten enthielt sich der Abstimmung.
Kein Interesse an vorgezogenen Wahlen
Wäre das Votum anders ausgegangen, hätte Johnson zurücktreten müssen. Denn das Amt des Premierministers ist bei den britischen Konservativen an das des Parteichefs gekoppelt. Theoretisch kann Johnson jetzt durchatmen. 12 Monate lang darf es nun zu keinem neuerlichen Misstrauensvotum kommen. Doch Theresa May erhielt 2018 bei einem Misstrauensvotum die Unterstützung von 63 Prozent der Abgeordneten und wurde trotzdem wenige Monate später abgelöst.
Johnson wertete das Abstimmungsergebnis dennoch als Rückendeckung dafür, zur Tagesordnung überzugehen. „Ich denke, das ist ein überzeugendes Ergebnis, ein entscheidendes Ergebnis, und es bedeutet, dass wir als Regierung weitermachen und uns auf die Sachen konzentrieren können, die meiner Meinung nach wirklich wichtig sind für die Menschen“, sagte er zu Journalisten. An vorgezogenen Wahlen habe er kein Interesse.
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