Schwere Niederlagen in Niederösterreich und Kärnten: Ist das die Rache der „Schwurbler“?
Sämtliche Bürger sind bis heute wütend auf die Corona-Politik. Das gilt besonders für jene, die sie sich nicht impfen lassen wollten. Ihren Zorn bekommt nun die Politik zu spüren. Er zeigte sich erstmals bei der Niederösterreich-Wahl, und nun am vergangenen Sonntag in Kärnten.
„14 Tage Haft für Ungeimpfte“, „Ungeimpfte Pfleger sind Todesengel“, „Impfverweigerern soll Arbeitslosengeld gestrichen werden“: Mit solchen Ansagen machten zahlreiche heimische Politiker in der Corona-Pandemie von sich reden. Doch die Wähler vergessen nicht. Die Corona-Politik – darunter besonders die Impfpflicht-Debatte, aber auch Maßnahmen wie G2 – haben unzählige Bürger vor den Kopf gestoßen – und zwar nachhaltig. Ihren Zorn lassen zahlreiche Bürger die Politiker nun bei den Wahlen spüren, zuerst Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Niederösterreich, und am Sonntag Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in Kärnten.
Unter Impfskeptikern schnitt die FPÖ deutlich besser ab
Dass Corona ein wichtiges Wahl-Motiv war, vor allem bei FPÖ-Wählern, das belegen nicht nur Umfragen. Ähnlich wie in Niederösterreich hat die FPÖ nämlich auch bei der Kärntner Landtagswahl in den impfskeptischen Gemeinden besonders stark gepunktet. Während die Freiheitlichen landesweit knapp ein Viertel der Stimmen (24,55 Prozent) erreicht haben, waren es in den Gemeinden mit besonders geringer Impfbereitschaft fast 35 Prozent. In Stall im Mölltal hat die FPÖ ihren Anteil fast verdoppelt.
Stall im Mölltal gilt als ausgewiesen impfskeptisch: Nicht einmal die Hälfte der rund 1500 Einwohner hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Die dritte Impfung hat nur etwas mehr als ein Viertel der Bevölkerung – damit ist Stall Schlusslicht im Österreich-Vergleich. Für die SPÖ setzte es dort am Sonntag einen wahren Erdrutschverlust: Die Landeshauptmannpartei verlor die Hälfte ihrer Stimmen, während sich die FPÖ auf 54 Prozent fast verdoppelte.
Kaiser wollte die Geimpften mit einem gelben Armband kennzeichnen
Was vielen anscheinend noch gut in Erinnerung geblieben ist: Im Frühjahr 2021 schlug Kaiser vor, Corona-Geimpfte mit einem gelben Armband auszustatten. Der anschließende Shitstorm im Internet war enorm. Unzählige Nutzer warfen ihm vor, die Spaltung im Land so voranzutreiben. Schließlich musste sich Kaiser am Abend via Videobotschaft entschuldigen.
Corona für freiheitliche Wähler ein besonders wichtiges Wahlmotiv
Gemäß einer Umfrage des SORA-Instituts war Corona für FPÖ-Wähler im Schnitt wichtiger, als für die Anhänger der übrigen im Landtag vertretenen Parteien. 13 Prozent der freiheitlichen Wähler nannten die Corona-Haltung der Partei als Grund, die FPÖ zu wählen. Damit lag das Wahlmotiv Corona bei den blauen Wählern an der Spitze – gleichauf mit den sonstigen Positionen der Partei.
Kommentare