Shitstorm gegen russische Botschaft nach Bucha: "Kriegsverbrecher, Lügner!"
“Das könnt ihr in Russland probieren, aber nicht einmal dort glauben euch noch die Leute” – Österreichs Social-media-User reagierten empört auf den Versuch der russischen Botschaft in Wien, das Massaker in Bucha mit 400 Toten der ukrainischen Regierung in die Schuhe zu schieben.
“Das russische Verteidigungsministerium weist die Vorwürfe des Kiewer Regimes angeblich Zivilisten in der Stadt Bucha in der Region Kiew getötet zu haben zurück. Bei allen vom Kiewer Regime veröffentlichten Fotos und Videos, die angeblich „Verbrechen“ russischer Soldaten in Butscha der Region Kiew bezeugen, handelt es sich um eine weitere Provokation”, heißt es in dem Posting der russischen Botschaft in Wien.
Und jeder Mord in dem kleinen Vorort von Kiew wird abgestritten: “Während der Zeit, in der sich diese Siedlung unter Kontrolle der russischen Streitkräfte befand, wurde kein einziger Einwohner Opfer von Gewalttaten. Russische Soldaten haben 452 Tonnen humanitäre Hilfe in die Siedlungen der Region Kiew geliefert und verteilt.”
Harte Kritik an der russischen Botschaft
Diese Darstellung des Massakers in der Ukraine an 410 Zivilisten sorgte für heftige Reaktionen auf Twitter: “Kriegsverbrecher!” oder “Lügner” nannten auch bekannte User wie die Wiener Autorin Julya Rabinowich die russischen Botschaftsangestellten, die mit ihrem Posting eindeutig versuchten, die ukrainische Regierung für die grausamen Morde verantwortlich zu machen.
Ein User schrieb auch: “Ich hoffe, dass ich noch erlebe, wenn die russischen Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen werden. Und auch Sie als Unterstützer gehören eigentlich auch bestraft.”
Bereits 410 tote Zivilisten entdeckt
Die ukrainischen Behörden fanden nach dem Rückzug russischer Truppen in den Ortschaften rund um die Hauptstadt Kiew nach eigenen Angaben bisher 410 Leichen. Dabei habe man am Sonntag zunächst nur in die Städte Bucha, Irpin und Hostomel gelangen können, sagte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Abend. Innenminister Denys Monastyrsyj erklärte, Hunderte Zivilisten seien getötet worden.
Die genaue Zahl könne noch nicht genannt werden, auch weil erst Minen in den Gebieten geräumt werden müssten. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb: „Hunderte Menschen wurden getötet. Gefolterte, getötete Zivilisten. Leichen auf den Straßen. Verminte Gebiete. Sogar die Körper von Toten sind vermint.“
Laut dem Nachrichtenportal Kyiv Independent handelt es sich bei den Toten ausschließlich um Zivilisten. Die Fotos würden darauf hinweisen, dass russische Truppen in Butscha gezielte, organisierte Tötungen an der Zivilbevölkerung – insbesondere Männern – vornahmen. Als Hinweis dafür nennt der Kyiv Independent, dass sie erschossen, mit auf den Rücken zusammengebundenen Händen vorgefunden worden seien.
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