
Sicherheits-Wahnsinn: Essenzusteller und 700kg-Räder ohne Regeln und Versicherung
Essenszusteller auf E-Mopeds, schwere Lastenräder und Scooter sorgen in Wien für Chaos – und massive Sicherheitsprobleme. Jetzt schlägt Stephanie Ernst vom Wiener Fahrzeughandel Alarm und warnt vor rechtlichen Lücken, fehlendem Versicherungsschutz und lebensgefährlichen Kollisionen.

Was besonders in Wien niemanden mehr entgeht, wird jetzt endlich ausgesprochen. „E-Mopeds von Essenszustellern, Scooter und Lastenfahrräder sind zunehmende Sicherheitsrisiken im Straßenverkehr“, erklärt Stephanie Ernst, Obfrau des Wiener Fahrzeughandels. Vor über zwei Jahre initiierte Ernst die Plattform ‚Gemeinsam Mobil’ um das Miteinander aller Straßenverkehrsteilnehmer zu optimieren. Nun schlägt sie Alarm: „Das Aufkommen von E-Mopeds wächst kontinuierlich an, gleichzeitig werden die Fahrzeuge immer größer, schwerer und auch leistungsstärker. Die Branche der Essenszusteller haben eine hohe Zuwachsraten, da aber die dadurch steigende Anzahl der Zusteller als freie Mitarbeiter tätig sind, stellt sich die Frage des Versicherungsschutzes.”
Die Fahrzeuge sind nicht angemeldet, verfügen also über kein Nummernschild und haben somit auch keine KFZ-Haftpflicht. Viele der fahrenden Boten sind jedoch auch privat nicht haftpflichtversichert. „Wenn es zu einem Unfall kommt, steht das Gegenüber oft vor der schlimmen Situation, dass der Schaden nicht abgedeckt und vom Verursacher auch nichts zu holen ist”, warnt Stephanie Ernst. „Es entstehen durch diese Fahrzeuge wirklich enorme Kräfte, die sich auf schmalen Radwegen kaum mehr kontrollieren lassen.“
Lastenfahrrad kann 700kg erreichen
Doch nicht nur die E-Mopeds stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Auch bei Lastenfahrrädern ist ein enormer Zuwachs zu verzeichnen. „Die Modelle erreichen bereits eine mögliche Zuladung von bis zu 500 Kilogramm. Zusammen mit Eigengewicht und Lenker erreichen die Lastenfahrräder dann fast schon 700 Kilogramm. Zur Veranschaulichung: Klein-PKW haben eine Nutzlast von rund 300 Kilogramm”, erklärt Ernst.

Das Problem: Die Straßenverkehrsordnung und das Kraftfahrzeuggesetz fallen in die Kompetenz des Bundes, gewerberechtliche Themen rund um die Nutzung dieser Gefährte liegen aber bei den Ländern. An Lösungen wird laut Ernst bereits gearbeitet, allerdings ist noch nichts Konkretes in Sicht. „Es braucht einen gesetzlichen Rahmen mit Grenzen bei Gewicht, Größe und Leistung samt wiederkehrender Überprüfung, dazu Schulung für die Nutzer und einen Versicherungsschutz bei Unfällen“, fordert Ernst.
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