Nur kurz nach der Veröffentlichung des heimlich aufgenommenen Handy-Mitschnitts in einem Wiener Nobel-Italiener, der nun von manchen Medien zum Ibiza-2-Skandal hochgejazzt werden soll, sind dem eXXpress und der EU-Infothek.com jene drei Gäste bekannt, die an diesem Juli-Abend direkt mit Christian Pilnacek (60) gesprochen haben. Wie berichtet, soll selbst nach dem erschütternden Selbstmord des früheren Sektionschefs des Justizministeriums am 20. Oktober dessen mitgeschnittenen Aussagen die ÖVP belasten – so erwähnt Pilnacek auch Wolfgang Sobotka, den Nationalratspräsidenten und Ex-Innenminister, und dazu angebliche Wünsche des ÖVP-Politikers nach Infos über aktuelle Verfahren, Sobotka dementiert sämtliche Vorwürfe.

Und das sind die drei Gesprächspartner, von denen einer Christian Pilnacek in der bekannten Enoteca Il Cavalluccio im ersten Bezirk aufgenommen haben muss: Ein über 70-jähriger deutscher Manager, der für ein großes Unternehmen in Österreich tätig ist und dafür auch lobbyiert. Ebenso am Tisch von Pilnacek dabei: Ein Ex-BZÖ-Abgeordneter, der jahrelang für das Automatenglücksspiel geworben hat – dieser dürfte das Handy auf Aufnahme gestellt haben. Später dann, erst nachdem die nun aufgetauchten Gesprächsausschnitte aufgenommen waren, kam auch ein früherer ORF-Mitarbeiter mit besten Kontakten zu einflussreichen Kreisen in Wien zu dieser Runde dazu.

Der eXXpress und die EU-Infothek haben bereits alle Daten der beim Lauschangriff auf Christian Pilnacek anwesenden Personen.

Spur führt zu Ex-BZÖ-Abgeordneten

Übrigens: Genau in diesem italienischen Lokal in der Wiener Innenstadt hat sich auch die bekannte Ibiza-Bande dazu getroffen, um den “Abschuss” von Heinz-Christian Strache als FPÖ-Chef zu planen. Der frühere BZÖ-Politiker soll auch mit dem tief gefallenen Ex-FPÖ-Bundesparteiobmann bekannt sein.

Als Motiv für die Veröffentlichung des Handy-Mitschnitts vermuten Insider der Automaten-Glücksspielszene, dass es darum ging, für eine Rache-Aktion für die hartnäckigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft der Glücksspiel-Branche den Sektionschef im Justizministerium zu einer belastenden Aussage zu verleiten. Das ist aber gründlich daneben gegangen – Pilnacek sagt nichts, was gegen ihn verwendet werden könnte. Und nach seinem Tod dürfte die Handy-Aufnahme dann für den Besitzer ganz wertlos geworden sein. Außer es findet sich ein Abnehmer, der daraus einen politischen Skandal inszenieren könnte – auch das erinnert an die die Produzenten des Ibiza-Videos, die lange Zeit ihr Finca-Filmchen nicht anbringen konnten.

Wie jetzt alle eXXpress-Leser wissen, hat sich vor wenigen Tagen offenbar jemand gefunden, der den Handy-Mitschnitt verwerten wollte. Und wieder sind jene Medien besonders aufgeregt bei der Verwertung dabei, die schon bei der Ibiza-Causa mit ihrer Hysterie für die “richtige” Stimmung gesorgt haben.

Er wurde Opfer eines Lauschangriffs: Christian Pilnacek (60) beging vor wenigen Tagen Selbstmord.