Skandalfall Teichtmeister: Trotz Porno-Ermittlungen ließ er sich bei Filmfest feiern
Was für ein Doppelleben: Nur 20 Tage nach dem eXXpress-Bericht über die intensiven Ermittlungen der Justiz im Kinderporno-Krimi ließ sich Florian Teichtmeister (43) im Juni 2022 noch am roten Teppich in München beklatschen – und belastete damit seine Film-Kollegen.
Blitzlicht-Gewitter, Applaus, strahlende Gesichter, roter Teppich: Die Schauspiel-Welt des Florian Teichtmeister schien am 23. Juni 2022 bei der Premiere der Sisi-Neuverfilmung “Corsage” am Filmfestival in München noch total in Ordnung. Neben seinen Kolleginnen posierte der Kaiser-Darsteller, Burg-Mime und bekannte TV-Kommissar (“Die Toten von Salzburg”), wie wenn alles bestens wäre, wie wenn absolut nichts sein Gewissen belasten würde.
Nur 20 Tage zuvor, am 3. Juni 2022, hatte der eXXpress allerdings über Teichtmeisters Fall detailliert berichtet – nur die Nennung seines Namens verhinderte das österreichische Medienrecht. Er selbst und auch seine Künstler-Agentur dürften trotz der Anonymisierung gewusst haben, dass er, der Burgtheater-Schauspieler, nun seine 13-jährige Sammeltätigkeit von 58.000 Dateien sexuell missbrauchter Kinder nicht mehr länger leugnen könnte – nach einer Hausdurchsuchung und der Sicherstellung zahlreicher Datenträger wurde von der Staatsanwaltschaft Wien bereits eine Anklage vorbereitet.
Regisseurin ließ Tatverdächtigen noch auf bedeutendem Filmfestival auftreten
Teichtmeister musste bereits am 23. Juni des Vorjahres klar gewesen sein, was auf ihn zukommt: Eine Anklage wegen des Besitzes von Kinderpornographie lässt sich nicht vertuschen. Und trotzdem posierte der Burgtheater-Schauspieler noch lächelnd mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus “Corsage” – Teichtmeister verdrängte offenbar in diesem Moment, dass er auch ihre Leistungen mit seinen Taten massiv belastet, dass der millionenteure Film, der nun auf der Oscar-Shortlist steht, kaum noch gezeigt werden könnte, wenn seine Kindesmissbrauchs-Fotos bekannt werden.
Auch die Regisseurin des Films “Corsage” ließ den Auftritt Teichtmeisters beim Filmfestival in München zu: Marie Kreutzer schreibt zwar in einem Statement, dass “die Dreharbeiten im Juli 2021 vor den ersten anonymisierten Medienberichten beendet” worden seien – und somit ja niemand von der Filmcrew etwas wissen konnte. Am 23. Juni 2022, bei der Premiere von “Corsage” in München, war die Situation aber längst anders: Nicht nur der eXXpress, sondern auch der Standard hatte bereits über den erschütternden Kinderporno-Kriminalfall berichtet. Und trotzdem ließ die Regisseurin den Tatverdächtigen mit seinen Kollegen auf den roten Teppich …
Übrigens: Auch der zweite Schauspieler der “Corsage”-Crew, gegen den schwere Vorwürfe vorliegen, ließ sich bei diesem Filmfestival in München feiern. Auch das dürfte die Regisseurin Marie Kreutzer nicht wirklich gestört haben, obwohl gegen diesen Mimen junge Frauen ausgesagt haben, dass er sie sexuell attackiert hätte. Es hätte aber keine Konsequenzen gegeben, der Darsteller durfte weiter seine Rolle spielen, bis der Film abgedreht war. Auch in diesem Fall darf der Name des Tatverdächtigen aus medienrechtlichen Gründen noch nicht genannt werden.
Der am 8. Februar beginnende Kinderporno-Prozess und auch die Vorwürfe gegen den zweiten Tatverdächtigen werden nun immer mehr zur Belastung für Österreichs grüne Kulturpolitik: So müsste Kulturminister Werner Kogler (Grüne) längst erklären, wann er was gewusst hat – und auch der Burgtheater-Aufsichtsrat, in dem auch die Gattin des Bundespräsidentin Doris Schmidauer tätig ist, müsste sich aktiv bei der Aufarbeitung der möglichen monatelangen Vertuschungs-Aktion engagieren.
Bei lebensnaher Betrachtung ist es undenkbar, dass bei der typisch österreichischen Verhaberung zwischen Journalisten und Kulturpolitikern kein politischer Entscheidungsträger und auch nicht der Burgtheater-Chef schon ab Juni 2022 vom Fall Teichtmeister wussten.
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