
SPÖ plant offenbar vorgezogene Wahl: Wählt Wien bereits im Mai?
Nach dem Scheitern der Ampel-Verhandlungen auf Bundesebene soll die Wiener SPÖ laut Insidern eine vorgezogene Gemeinderatswahl prüfen. Ziel: Die aktuelle Anti-FPÖ-ÖVP-Stimmung im linken Wählerspektrum für den Wahlkampf nutzen.

Offenbar liegt das Ende der Ampel-Koalitionsverhandlungen dem mächtigen SPÖ-Flügel im Wiener Rathaus schwer im Magen. Um zu verhindern, dass auch in Wien der Höhenflug der FPÖ weitergeht, berät man nun über eine Vorverlegung der Wien-Wahl. Ursprünglich findet die Gemeinderatswahl in Wien im Herbst statt, doch angeblich soll bereits eine Vorverlegung diskutiert werden.
Auslöser für das Gerücht ist eine kurzfristige Einberufung des Wiener Landesparteipräsidiums der SPÖ am Donnerstag. Offiziell will man in der Sitzung die gemeinsame Regierungsklausur mit den NEOS am Freitag vorgesprochen, doch sowohl der ‚Kronen Zeitung’ als auch ‚oe24′ wurde von Insidern zugetragen, dass eine Vorverlegung der Wien-Wahl das eigentliche Thema der Zusammenkunft sein soll.
Anti-FPÖ-ÖVP-Hysterie ausnutzen
Nächstmöglicher Termin für die Wahl in der Bundeshauptstadt wäre der Mai. Der Hintergedanke: Die SPÖ könnte die aktuelle, nahezu hysterische Stimmung zur Ablehnung der FPÖ-ÖVP-Regierung in linken Wählerschichten geschickt für ihren Wahlkampf benutzen und sich als einziges Bollwerk gegen Blau-Schwarz positionieren.
Nachdem die Bierpartei mit der Nationalratswahl im September 2024 in die Bedeutungslosigkeit versunken ist, kann die Wiener SPÖ in der linken Wählerschicht mit einem Anti-FPÖ-ÖVP-Kurs durchaus massiv Stimmen gewinnen. Wartet man hingegen auf den regulären Wahltermin im Herbst, kann sich die Stimmung im Land wieder beruhigt haben.

Dass Michael Ludwig den Bürgermeistersessel verliert, ist im traditionell tiefroten Wien eher unwahrscheinlich. Die Frage ist jedoch, wie nah die FPÖ unter Dominik Nepp der SPÖ kommt. Mit klaren Ansagen zu sozialer Gerechtigkeit haben die Freiheitlichen den Wahlkampf bereits gestartet. „Die Wiener FPÖ tritt für alle, die täglich ihren Beitrag leisten, ein” erklärte Nepp vergangene Woche als Konter auf Ludwigs Frontalangriff auf FPÖ-Obmann Herbert Kickl, er sei „ein Sicherheitsrisiko für die Republik“.
„Das rote Wiener System bevorzugt seit Jahren Personen, die keinen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten, während die hart arbeitende Wiener Bevölkerung und jene, die unverschuldet in Not geraten, immer weiter unter die Räder kommen“, erklärt Nepp und dürfte damit eine breite Wählerschicht, die in der Bundeshauptstadt unter dem enormen Zuzug von Migranten und Flüchtlingen leiden, der durch die nicht rechtskonform ausbezahlte Mindestsicherung – in Wien bekommen sie weitaus mehr finanzielle Unterstützung als in anderen Bundesländern – nach Wien gelockt werden.
Am Wochenende stellte Ludwig in einem Interview klar, dass er an der Koalition mit den NEOS festhalten will. Damit erteilte der Bürgermeister auch der ÖVP unter Karl Mahrer eine klare Absage für eine künftige Zusammenarbeit. Der Wahlkampf zur Wienwahl wird also äußerst spannend werden, wann immer nun tatsächlich gewählt wird.
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