Auf Seite 26 des Strategiepapiers des Meinungsforschungsinstituts SORA ist zu lesen: “Die Zukunft unserer Kinder ist bedroht. (…) Unsere Kinder haben immer weniger Chancen auf eine gesunde Ernährung.” Das sollte – laut den SORA-Strategen – der Bundesregierung angelastet werden, damit der SPÖ-Chef bei der kommenden Wahl punkten könne, und gleichzeitig Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) als ein mutmaßlicher Ignorant der Kinder-Gesundheit ein schlechteres Image erhält.

Schon auf Seite 8 des SORA-Papiers rieten die Demoskopen der SPÖ auch, die ÖVP als “Blockierer der Gegenmaßnahmen zur Kinderarmut” zu brandmarken. Außerdem soll der SPÖ-Bundesparteivorsitzende so präsentiert werden, dass er “einen Plan gegen die Kinderarmut” hätte, und auf Seite 28 wird dann nochmals betont, dass die ÖVP “jeden sozialen Fortschritt blockiert” – und auch “die Hure der Reichen” sei.

Interessant: Das, was auf die Veröffentlichung des SPÖ-Strategiepapiers folgte, wird von SORA der SPÖ vorgeschlagen ...

"Schatten-Minister" aus SORA-Papier reagierte auch sofort auf Kanzler-Video

Nur 24 Stunden nach dem peinlichen Leak des SPÖ-Strategiepapiers von SORA taucht dann Mittwochabend das mittlerweile ziemlich bekannte Kanzler-Video auf der Social-media-Plattform X (alias Twitter) auf: Ganz besonders echauffieren sich viele SPÖ-nahe User und linkslastige Medienmitarbeiter über Karl Nehammers zwei Monate alte Aussage, in der er die Kinderarmut in Österreich relativieren wollte. So meinte der ÖVP-Chef, dass in unserem Land eben kein Kind hungern müsse, da es ja auch bei McDonalds günstige Hamburger und Pommes gebe.

Auch der Chef der Volkshilfe, der im SORA-Papier bereits als möglicher Sozialminister genannte Erich Fenninger, attackierte sofort den Kanzler: “Ich bin über die Menschenverachtung in ihren Worten zutiefst entsetzt.”

Die gesamte SPÖ-nahe Social-media-Blase, die Medien und natürlich der ORF stiegen ebenfalls in die Debatte ein – alles lief plötzlich exakt nach jenem Plan, der sich auch im Strategiepapier von SORA findet. Aber das kann ja Zufall sein.

Punktet mit den Aussagen bei vielen ÖVP-Wählern: Karl Nehammer

Kanzler-Video ruft Erinnerung an bekannte Fälle wach

Kein Zufall war jedenfalls, wie Karl Nehammers Vorvorgänger im Amt, Sebastian Kurz, erst vor wenigen Jahren – nämlich 2017 – von SPÖ-nahen Aktivisten und Dirty-Campaigning-Spezialisten in die Nähe des Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und der Hartherzigkeit gebracht werden sollte: Die SPÖ bezahlte Tal Silberstein mehr als 400.000 Euro. Die ganze Aktion wurde zum politischen Super-GAU der SPÖ.

Ein Projekt aus 2017 hatte dann erst im Mai 2019 für die Sozialdemokratie die positive Folge, dass die türkis-blaue Bundesregierung zurücktreten musste: das Ende Juli mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus sowie Julian Hessenthaler und einer falschen Oligarchin gedrehte Ibiza-Video. Auch 2019 gelang es, mit einigen Video-Schnipsel, der Weglassung vieler wichtiger Stellen und der massiven Mithilfe mehrerer Medien einen Hype zu erzeugen, der einen großen Politikskandal zumindest vortäuschen konnte. Keine einzige Ermittlung zu dem Gesagten im Ibiza-Video endete mit einer Anklage.

War auch flott mit seiner Kritik am Kanzler-Video: Erich Fenninger, der im geleakten SORA-Papier als Minister genannt wird.
Ein Ex-Berater der SPÖ: Der Dirty-Campaigning-Experte Tal Silberstein kostete der SPÖ bereits viel Geld - seine Arbeit endete 2017 mit einem politischen Super-Gau