Ohrenbetäubende Schweigen der gesamten ORF-Spitze und auch des grünen Vorstands des Stiftungsrats zu einer irritierenden Kinder-News-Sendung: In extrem einseitiger Berichterstattung wurde der israelisch-palästinensische Konflikt erklärt – die “Mauer” rund um den Gaza-Streifen wäre schuld an dem Leid der Palästinenser und an der aktuellen militärischen Reaktion Israels, mit keinem Wort wurde dazu der blutige Terrorangriff der palästinensischen Terroristen auf israelische Siedlungen am vergangenen Samstag erwähnt. Viele User meinten in ihren Reaktionen, dass die ORF-Redaktion sich hier bereits des Antisemitismus schuldig mache. Sogar der Kommunikationschef des Kanzlers, Daniel Kosak, mahnte in dieser Causa den ORF.

Doch eine klare Entschuldigung bei dieser seltsamen pro-palästinensischen Kinder-News-Sendung, die noch dazu am Tag des Gedenkens an dei jüdischen Opfer der Hamas ausgestrahlt worden ist, blieb aus: Die heftig kritisierte ORF-Sendung wurde nur im Web neu benannt (damit sei kaum wiedergefunden werden kann), aber nicht gelöscht.

Sorgte für Kopfschütteln und viel Kritik: der Beitrag der ZiB Zack Mini über den aktuellen Krieg in Nahost.

"Rücktritt aus Hoffnungslosigkeit"

Aber dieser Skandal um die extrem einseitige Berichterstattung für Kinder ist nur ein Punkt, warum der Gebührensender derzeit in massiven Problemen steckt: Wenige Wochen vor Beginn des Zwangs-Inkasso der neuen Pflichtsteuer für den ORF (183,60 Euro) deckte der Außenpolitik-Chef des ORF eine gewaltige Unzufriedenheit der Mitarbeiter im Newsroom auf. So warf der leitende Redakteur seinen Job hin, weil (Zitat) “die Arbeit für den ORF ein journalistisches und soziales Minenfeld ist, das Menschen zugrunde richtet”. Er vollziehe jetzt einen öffentlichen “Rücktritt aus Hoffnungslosigkeit”.

Dazu kommt noch, dass gewisse ORF-Sternchen mit ihrer Konfliktfreudigkeit nicht wirklich dem Mega-Sender geholfen haben: Der ORF-Wetterfrosch beschimpfte etwa (sanfte) Kritiker und riet ihnen, dass sie “lieber auf das Klo gehen und an sich herumspielen sollen”. Ebenso wenig hilfreich in der Akzeptanz der neuen hohen ORF-Steuer, die Unternehmer sogar zweimal zahlen sollen (privat und auch noch in ihrem Betrieb) ist die Social-media-Performance von ORF-Mitarbeitern wie Armin Wolf oder Stefan Kappacher.

Umstrittene Social-media-Performance: ZiB2-Mitarbeiter Armin Wolf

Zu der aktuellen Situation des ORF warnte kürzlich der bekannte Stiftungsrat Heinz Lederer im Standard: “Kurz bevor der ORF eine Haushaltsabgabe bekommt, darf sich der ORF nicht mit seinen eigenen kleinen Befindlichkeiten beschäftigen.” Er müsse sich gerade an diesem Punkt konzentrieren auf sein Bild beim Publikum – das nicht alleine nach seinem Programmangebot beurteilt wird.

Was meinen Sie zur aktuellen Situation des ORF? Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch zu retten? Soll er überhaupt gerettet werden? Und wieviel wären Sie bereit, für eine ORF-Grundversorgung mit objektiver News-Berichterstattung zu zahlen? Schreiben Sie uns, was Sie verbessern würden!

Auch Daniel Kosak, der Kommunikationschef des Kanzlers, kritisierte deutlich die Kinder-News-Sendung des ORF.

Soll der ORF mit der ORF-Steuer so wie bisher weitergeführt werden?