Susanne Raab (ÖVP): "Rechtzeitig bei Jugendlichen gegen Radikalisierung vorgehen"
Integrationsministerin Susanne Raab sprach bei einem Online-Seminar des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) über die Gründe islamistischer Radikalisierung unter jungen Menschen. Gastrednerin war die Islam-Expertin Elham Manea, die durchaus brisante Thesen vertritt.
Integrationsministerin Susanne Raab hat kürzlich an einem Online-Seminar des Österreichischen Integrationsfonds zum Thema „Radikalismus und Extremismus erkennen“ teilgenommen. An ihrer (virtuellen) Seite war die Schweizer Gastvortragende Elham Manea. Es ging um die Sensibilisierung für Islamischen Extremismus und die Auswirkungen des politischen Islams auf junge Menschen. Die Islam-Expertin Elham Manea ging auf Anzeichen einer Radikalisierung ein und erläuterte, warum besonders junge Menschen für radikale Ideologien anfällig sind.
„Man muss bereits erste Anzeichen ernst nehmen“
Integrationsministerin Raab unterstrich danach: „Es ist wichtig, dass rechtzeitig gegen Radikalisierung vorgegangen wird und bereits erste Anzeichen ernst genommen und richtig gedeutet werden.“ Die Seminare des ÖIF seien ein wichtiges Instrument, um all jene in der Erkennung von Radikalismus und Extremismus zu sensibilisieren, die direkt mit den Jugendlichen zu tun haben. Sollten erste Anzeichen erkannt werden, müssten sofort die zuständigen Stellen kontaktiert werden.
Die ÖIF-Seminarreihe „Anzeichen von Radikalismus und Extremismus erkennen“ soll seit 2015 Personen, die mit Jugendlichen arbeiten, im Integrationsbereich schulen. Besonders der Umgang mit radikalen Verhaltensweisen sowie die Aufklärung über alle Formen des Islamismus stehen im Fokus.
Radikalisierte Frauen sozialisieren sich in sektenähnlichem Netzwerk
Die Gastrednerin des Seminars, Elham Manea, ist keine Unbekannte. Die Schweizer Jemenitin forscht seit den 1990er Jahren über islamisches Recht, Frauenrechte im Islam und politischen Islam. Die Dozentin der Universität Zürich beschrieb im Frühjahr 2021 in einem Essay die typische Nikab-Trägerinnen. Diese seien „zwischen 18 und 35 Jahre alt; fast die Hälfte von ihnen entdeckte die Religion erst im Jugendalter, entweder weil sie vom Christentum zum Islam konvertierten oder weil sie zwar in einer muslimischen, aber säkular orientierten Herkunftsfamilie aufwuchsen. Viele europäische Nikab-Trägerinnen verfügen über eine gute Ausbildung, einige gehen auch einer Erwerbsarbeit nach.“
Manea sprach von „wiedergeborenen Musliminnen, die sich entschieden haben, in dieser ganz bestimmten puritanischen Art des Islam zu leben. Aber genau wie ihre männlichen Partner neigen Nikab-Trägerinnen in Westeuropa oft dazu, zu missionieren. Sie sozialisieren sich innerhalb eines geschlossenen Netzes Gleichgesinnter, das einer Sekte ähnelt.“
Manea warnt vor rückständigen Traditionen wie Sklavenhaltung und Unterwerfung der Frau
Auch kritisierte sie in dem Essay kurz vor der Schweizer Volksabstimmung das Rollenbild der Frau im Islam: „Für die Frau, und ich zitiere hier, ist der Ehemann ein Meister. Für ihn ist sie eine ‚Gefangene‘ und ‚sie sollte ihm gehorchen‘, indem sie den Schleier trägt und anderen Befehlen folgt, denn wenn sie ihm gehorcht, gehorcht sie Gott‘. Gemäss dieser strengen Lehre sollten Frauen ihre Familien, einschliesslich ihrer Eltern, verlassen, wenn diese nicht dem ‚richtigen‘ islamischen Weg folgen.“
Auch warnt Manea vor, für westlich gerichtete Menschen, absurden Traditionen wie dem Halten von Sklaven. Dazu meint sie : „Sie (die islamische Religion) bietet eine viel umfassendere Vision einer politischen, sozialen und religiösen Ordnung. Der Besitz anderer Menschen — ja, genau, die Sklaverei — ist ein Teil davon. Ibn Baz sagt, dass im Dschihad gegen ‚Ungläubige‘ deren Kinder und Frauen sowie alle Gefangenen versklavt, verkauft und geerbt werden können. (…) Diese Ansichten sind keine theoretischen Meinungen, die aus der Vergangenheit wiederbelebt wurden. Sie werden in der Gegenwart ausgesprochen und artikuliert.“ Diese Anliegen würden durch vom Arabischen Golf finanzierte Moscheen bis ins Herz Europas getragen und dort gepredigt.
Die Schweizer Initiative gegen das Tragen muslimischer Gesichtsschleier erhielt eine Mehrheit von 51,2 Prozent. Seither ist es muslimischen Frauen in der Schweiz verboten, sich in eine Burka zu hüllen oder einen Nikab, den vollständig bedeckenden Gesichtsschleier, zu tragen. In Österreich besteht ein Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz seit Juni 2017. Das im Mai 2019 im österreichischen Nationalrat beschlossene Kopftuch-Verbot für Kinder an Volksschulen wurde Ende 2020 vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben.
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