Tag 2 im Strache-Prozess: Vorwürfe der Ankläger wackeln
Spannende Wende am zweiten Prozess-Tag gegen den früheren Vizekanzler Heinz-Christian Strache wegen angeblicher Korruption. Ein Teil der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft erwies sich als falsch. Es wird immer deutlicher, dass die Anklage auf Indizien und Spekulationen beruht.
Nachdem am Mittwoch ein wichtiger Zeuge, ein Pilot, seine Angaben revidieren musste, zeigt sich immer deutlicher, dass es kaum Belastendes gegen den früheren FPÖ-Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache gibt. So hatte der Mann, der Strache und dessen Frau in Grubmüllers Privatjet von Korfu nach Österreich gebracht hatte, bei seiner Zeugeneinvernahme versehentlich den Flug falsch datiert. Dieser habe nicht wie behauptet im Jahr 2018 sondern bereits im Sommer 2016 stattgefunden. Das konnte er vor Gericht auch zweifellos beweisen.
Strache hatte angegeben, dafür einen “Beitrag” in der Höhe von 1500 Euro für den Flug plus 200 Euro Trinkgeld bezahlt zu haben.
Das Angebot an Strache, doch den Privatjet für den Flug zurück nach Wien zu nehmen, sei von Grubmüller gekommen, berichtete der Pilot, der das Gespräch nach eigenen Angaben verfolgt hatte und selbst Wertschätzung für den ehemaligen FPÖ-Chef zeigte. Der Grund: “Wenn sie in Korfu sind als normaler Passagier, dann stehen sie eine Stunde an allein bei der Security.” Die Beziehung zwischen Strache und Grubmüller sei freundschaftlich gewesen, immer wieder habe es wechselseitige Einladungen gegeben, etwa zur FPÖ-Feier nach der Nationalratswahl.
Zeuge glaubt nicht an Käuflichkeit
Ein weiterer Zeuge, der Obmann des Fachverbands der Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer, der am Mittwoch vor Gericht aussagen musste, bestritt unterdessen eine Käuflichkeit Straches. Dessen Einsatz für die Privatklinik Währing sei seiner Meinung nach ideeller Natur gewesen: “Es ist ihm wohl um Gerechtigkeit gegangen.” Weiters gibt der Zeuge an, dass er sich an viele Themen von damals gar nicht mehr erinnern könne, weil mittlerweile viel Zeit verstrichen sei.
eXXpress-Reporterin Susanne schildert ihre Eindrücke vom zweiten Prozesstag
Strache hat am zweiten Verhandlungstag in seinem Bestechungsprozess abermals sein Handeln verteidigt. Er stehe zur ursprünglichen Intention, alle Privatkliniken in den Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds (PRIKRAF) einzubinden, sagte er zu Beginn des zweiten Verhandlungstages am Straflandesgericht Wien. Die Privatklinik Währing des mitangeklagten Betreibers Walter Grubmüller sei dabei nur ein “exemplarisches Beispiel” gewesen.
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