Taliban erbeuten US-Drohnen und massenweise Kriegsgerät

Bei der Eroberung des Flughafens von Kunduz konnten die Taliban nicht nur Hunderte “Humvee”-Geländefahrzeuge ergattern. Mehrere ScanEagle-Drohen sind nun ebenso im Besitz der Islamisten.

Es geht mittlerweile um Waffensysteme im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar. Viele Beobachter machen den überstürzten Abzug westlicher Truppen für das Scheitern in Afghanistan verantwortlich. In den Vereinigten Staaten fürchtet man inzwischen ein Debakel, wie man es seit dem Vietnamkrieg nicht erleben musste.

“Die jüngsten Nachrichten über eine weitere Verkleinerung unserer Botschaft und eine überstürzte Verlegung von Streitkräften wirken wie Vorbereitungen für den Fall von Kabul”, kritisierte der Anführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell. Die Entscheidungen von Präsident Joe Biden “lassen uns auf eine noch schlimmere Wiederauflage des demütigenden Falls von Saigon im Jahr 1975 zusteuern”.

Im Juni, als der Vormarsch der radikalislamischen Taliban in Afghanistan nach erst an Fahrt aufnahm, hatte US-Präsident Joe Biden noch eine ähnliche Situation wie in Vietnam ausgeschlossen: “Es wird niemand vom Dach einer amerikanischen Botschaft in Afghanistan heruntergeholt”, versprach er damals. Doch aktuell sieht die Lage schon anders aus. Die USA entsenden jetzt 3000 Soldaten. Diese sollen den Flughafen Kabul schützen – und den Abzug westlicher Mitarbeiter (eXXpress Berichtete)

Auswirkungen wird das Chaos in Afghanistan freilich auch auf die EU haben. eXXpress-Außenpolitikexperte Ralph Schöllhammer prognostiziert, dass China die Taliban anerkennen wird, die damit weiter nach Zentralasien expandieren werden. Sie werden Ressourcen bekommen, während Europa eine neue Welle an Flüchtlingen bekommen wird. Der geopolitischen Strategie der EU und Washington stellt Schöllhammer jedenfalls kein gutes Zeugnis aus.