Während Europas Regierungen immer lauter über Aufrüstung, Wehrpflicht und Verteidigungsbereitschaft sprechen, warnt Sensburg vor den katastrophalen Folgen, die ein militärischer Konflikt mit Russland unweigerlich hätte.

Ein Szenario, das kaum auszuhalten ist

„Das klingt jetzt brutal, ich weiß: Aber nach Berechnungen der Bundeswehr werden im Kriegsfall pro Tag 1000 Soldaten an der Front sterben oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können“, erklärte Sensburg im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Schon heute bereitet sich die Bundeswehr nach Angaben von Generaloberstabsarzt Ralf Hoffmann auf genau dieses Szenario vor. „1000 am Tag ist so eine Größenordnung, über die wir realistisch reden“, hatte Hoffmann bereits im September erklärt. Offiziell heißt es, die Armee müsse sich für den Ernstfall wappnen – in Wahrheit aber schwebt über diesen Worten die leise Ahnung, dass Europa sich längst auf einen Krieg vorbereitet, den niemand wirklich gewinnen kann.

Zwischen Wehrpflicht und Wehrwahn

Sensburg fordert die Wiedereinführung der Wehrpflicht – aus seiner Sicht notwendig, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes sicherzustellen. Laut seinen Berechnungen brauche Deutschland 260.000 aktive Soldaten und zusätzlich 200.000 Reservisten, um im Ernstfall reagieren zu können. „Diese müssten ersetzt werden, und zwar auch maßgeblich durch Reservisten“, so Sensburg.

Doch während militärische Planer Szenarien durchrechnen, bleibt eine entscheidende Frage unbeantwortet: Wie konnte Europa nur wieder so weit kommen? Jahrzehntelang war das Friedensprojekt der EU ein Symbol der Hoffnung.

Die Kriegslogik frisst ihre Kinder

Während Milliarden in Panzer, Drohnen und Munitionsdepots fließen, bleiben Appelle zur Deeskalation aus. Wer Frieden fordert, gilt als naiv – wer Aufrüstung kritisiert, als unsolidarisch. Dabei ist es längst offensichtlich, dass diese Politik keinen Frieden schafft, sondern den nächsten Weltkrieg wahrscheinlicher macht.

Europa steht an einem Scheideweg. Es kann den Weg der Abschreckung weitergehen – oder endlich den Mut finden, die Spirale der Eskalation zu durchbrechen. Frieden entsteht nicht durch Panzerdivisionen, sondern durch Gespräche. Und wenn die Politik verhindern will, dass junge Menschen zu Kanonenfutter einer fehlgeleiteten Kriegsagenda werden, muss jetzt handeln – nicht erst, wenn es zu spät ist.