Toter Nawalny: Mutter durfte Leichnam sehen – aber nicht beerdigen
Nach tagelangem Verschluss durfte Alexej Nawalnys Mutter endlich den Leichnam ihres Sohnes sehen, jedoch nicht mitnehmen. Die russischen Behörden bleiben bei ihrer restriktiven Handhabung trotz internationaler Kritik hart.
Russische Behörden hielten den Leichnam des verstorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny eine knappe Woche lang unter Verschluss. Am vergangenen Montag wurden Alexejs Mutter Ljudmila Nawalnaja und die Anwälte nicht in die Leichenhalle in der nordrussischen Stadt Salechard gelassen. Nun durfte sie den Leichnam ihres Sohnes doch sehen – zumindest kurz. Dies teilte die Sprecherin des Oppositionellen auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Allerdings wurde ihr nicht erlaubt, den Leichnam mitzunehmen.
"Wollen ihn heimlich beerdigen"
Im russisch-orthodoxen Glauben ist es eigentlich üblich, den Toten nach drei Tagen zu beerdigen. Die russischen Behörden lehnten diese Bitte jedoch ab. “Sie wird erpresst”, schreibt nun das Nawalny-Team über den Umgang der Behörden mit Nawalnys Mutter. Demnach wolle der Kreml darüber bestimmen, wann und wo Nawalny beerdigt werde. “Sie wollen dies heimlich tun”, werfen sowohl seine Mutter als auch die Unterstützer Nawalnys der Regierung vor – ohne dass sich die Familie angemessen verabschieden könne.
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