Wer am Mittwoch in der Mittagszeit in der U4 unterwegs war, brauchte Geduld. Langsames Gezuckel und längere Aufenthalte in den Stationen waren allerdings nicht das Hauptproblem, sondern die Hitze. Obwohl in Wien 32 Grad herrschten, waren alte U-Bahn-Garnituren im Einsatz, sprich: umklimatisierte.

Für FPÖ-Gemeinderat und Wiener Stadtwerke-Sprecher Klemens Resch ist die Fahrt mit unzureichend klimatisierten U-Bahnen und Straßenbahnen eine Zumutung. „Während die Außentemperaturen Richtung 35 Grad klettern, herrschen in vielen Garnituren tropische Verhältnisse. Das ist unzumutbar!“, so Resch und fordert eine Nachrüstung aller nicht klimatisierten Fahrzeuge. „Die Stadtregierung investiert Millionen in Prestigeprojekte und sinnlose Radwege, lässt aber gleichzeitig tausende Fahrgäste in überhitzten Waggons schwitzen. Wir leben im Jahr 2025 – es darf nicht sein, dass der Weg zur Arbeit zur Hitzefolter wird, nur weil man in einem Oldtimer der Wiener Linien sitzen muss.“

Wiener Linien: „Die U-Bahnen sind zu zwei Drittel bereits klimatisiert."

Die Wiener Linien sehen die Problematik allerdings ganz anders. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Öffi-Fahrzeug der Wiener Linien ohne Klimaanlage betritt, liegt mit einem Viertel so niedrig wie noch nie”, freuen sich die Wiener Linien. Bei Bussen könne man sich sicher sein, dass sie mit einer „Klima” ausgestattet sind, bei den Straßenbahnen seien etwas mehr als die Hälfte klimatisiert und bei den U-Bahnen zwei Drittel.

„Da Schienenfahrzeuge eine viel längere Lebensdauer haben als Busse, dauert es bei Bim und U-Bahn etwas länger, bis der Fuhrpark auf Klima umgestellt ist”, so die Wiener Linien und verweisen auf ihre Homepage, auf der genau erklärt wird, woran der Fahrgast erkennt, welche Fahrzeuge klimatisiert sind. Auf der Linie U6 sind laut dem Unternehmen bereits alle Züge klimatisiert.

www.wienerlinien.at/Wiener Linien

Zum Fahrer gehen und sich die Temperatur wünschen, gibt es übrigens nicht. „Je nach der herrschenden Temperatur lüftet, heizt oder kühlt die Klimaanlage, so vorhanden – und zwar ohne Zutun vom Lenker, sondern automatisiert”, so das Unternehmen. Über 24 Grad Celsius wird laut Wiener Linien gekühlt, zwischen 18 und 24 Grad gelüftet und unter 18 Grad geheizt. „Das gilt für alle Jahreszeiten und für alle Fahrzeuge.”

Die Verkehrssprecherin der Wiener Volkspartei Elisabeth Olischar lässt auf Instagram zwei Katzen das Baustellenchaos der Wiener Linien erklären.Instagram/Elisabeth Olischar

Die Verkehrs- und Planungssprecherin der Wiener Volkspartei, Gemeinderätin Elisabeth Olischar, hingegen kritisiert das „Baustellenchaos der Wiener Linien”: „Jahr für Jahr wiederholt sich dasselbe Bild: Kaum beginnen die Sommerferien, beginnt in Wien das alljährliche Verkehrschaos – so auch 2025. Doch was sich in diesem Jahr abspielt, dürfte ein neuer Rekord sein: Die Wiener S-Bahn-Stammstrecke wird gesperrt, die U4 erneut geteilt und zentrale Straßenbahnlinien – darunter 18, 71 und die Ringlinien – werden eingestellt oder massiv eingeschränkt.”

Der „traditionelle Stillstand im Wiener Verkehr” sei laut Olischar darauf zurückzuführen, dass kein Baustellenmanagement vorhanden sei. Den Hinweis der Wiener Linien, dass andere Linien in dichterem Intervall unterwegs seien, lässt Olischar nicht gelten. „Es bringt nichts, eine Linie öfter fahren zu lassen, wenn sie dabei gleich fünf andere Linien kompensieren soll. Was fehlt, ist eine durchdachte Koordination – nicht kosmetische Taktanpassung”, so die Gemeinderätin und verpackt ihre Kritik auf Instagram in einem lustigen Katzenvideo.