116 Senioren erkrankt: Corona-Alarm trotz Impfung in Wiener Altersheimen
Ein Mitarbeiter eines Senioren-Wohnheims deckt jetzt im eXXpress auf: In einigen Einrichtungen des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser sind 116 Bewohner an COVID-19 erkrankt. Zusätzlich hat es 37 Mitarbeiter getroffen. Besonders beunruhigend: Beinahe alle waren bereits zweimal geimpft. Trotz Bitte um eine Stellungnahme erhielt der eXXpress keine Erklärung von Mitarbeitern von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Von den betroffenen 116 Seniorinnen und Senioren hatten bis auf 20 alle bereits die zweite Impfdosis bekommen. Bei einigen war der Verlauf der Krankheit alles andere als mild.
“Besonders skandalös ist, dass von Seiten des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), anstatt weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung zu treffen, ausgegeben wurde, auf regelmäßige, verpflichtende Tests zu verzichten – sowohl beim Personal wie auch bei den Bewohnern”, sagt der eXXpress-Informant. Und das, obwohl die oberste Maxime zur Eindämmung der Pandemie „testen, testen, testen“ lautet.
Ignoranz nach Bekanntwerden solcher Fälle in Deutschland
Als Anfang des Jahres 21 Fälle von Corona-erkrankten Pensionisten in einem Altenheim in Bedburg (Deutschland) bekannt wurden, hat man dies als Fake-News durch Impfgegner abgetan. Nun gibt es jedoch gleich 153 Fälle in Wien.
Nur 80 statt der angegebenen 95 Prozent sind geimpft
Ebenso irritierend ist der Umstand, dass in den Pensionisten-Wohnhäusern nicht, wie von Stadtrat Hacker verkündet, die Durchimpfungsrate von Bewohnern, rund 8000, bei 95 Prozent sondern lediglich bei 80 Prozent liegt. Auch soll es, so der eXXpress-Informant, ein “absolutes Chaos” bei der Impfsstoffbeschaffung geben. Würde man nicht regelmäßig urgieren und Druck machen, bekäme man viel zu wenig Dosen. Zudem wechsle auch die Zuständigkeit regelmäßig – nach mittlerweile mindestens fünf Impfkoordinatoren hätte man in den Gesundheitseinrichtungen der Stadt Wien schlicht den Überblick über die gerade in solchen Zeiten wichtige Zuständigkeit verloren.
Keine Lust auf Datenschutz?
Verwundert zeigten sich auch einige Mitarbeiter über den laschen Umgang mit den ausgefüllten Impfbögen. Schließlich geben diese höchstpersönliche Gesundheitsdaten, wie Vorerkrankungen etc., preis. Nur wenige Tage nach der Impfung bekamen viele Senioren Anrufe von Mitarbeitern der MA15, die Fragen zur Impfung stellten – die Telefonnummern hätte man den Datenblättern entnommen, die ja vorliegen würden. Per se keine schlechte Idee, nur gab niemand seine Einwilligung, dass seine Daten weiterverwendet werden dürften. So ein Feld befindet sich nämlich nicht auf dem Bogen. Wenn man bedenkt, dass ausgerechnet Gesundheitsdaten hochsensibel und zudem ziemlich wertvoll sind, sollte dieses Vorgehen überdacht werden.
Auf einen konkrete schriftliche Nachfrage des eXXpress kam aus dem Büro von Stadtrat Peter Hacker keine Antwort, warum man die Öffentlichkeit nicht über dei aktuelle Problematik informiert und warum die Pflichttestungen eingestellt worden sind.
Kommentare