Trotz guter Umfragen der FPÖ: 60 % der Österreicher wollen Kickl NICHT als Kanzler
Kann Kickl Kanzler? Das wollte jetzt der eXXpress mit der neuen INSA-Umfrage herausfinden. Das Ergebnis: Natürlich könnte der FPÖ-Chef das – aber eine klare Mehrheit von 60 % der Österreicher würde das sehr schlecht oder schlecht finden.
Der Mann polarisiert: In der Kanzlerfrage des INSA-Meinungsforschungsinstituts hat Herbert Kickl bereits die SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner klar überholt und liegt nur noch zwei Prozentpunkte hinter ÖVP-Chef Karl Nehammer. Trotz seiner harten Aussagen – oder vielleicht auch genau deshalb.
Jetzt wollte der eXXpress noch wissen, was alle Österreicher davon halten würden, wenn es der FPÖ-Vorsitzende tatsächlich als Chef der stimmenstärksten Partei ins Kanzleramt schaffen würde.
13 % der Österreicher sind Kickl-Fans, 49 % entschiedene Kickl-Gegner
Mit Euphorie oder gar Gegenliebe könnte der FPÖ-Chef als Bundeskanzler bei einem Großteil der Wähler zurzeit nicht rechnen. Würde Kickl jetzt Kanzler, wäre das Land gespalten. 49 % der Österreicher fänden das “sehr schlecht”, sprich: Bei jedem zweiten Bürger stößt der freiheitliche Vorsitzende als Bundeskanzler auf entschiedene Ablehnung. 11 % fänden Kickl als Kanzler “eher schlecht”. In Summe bewerten das also 60 Prozent als negativ.
Lediglich 27 % sähen Kickl als Kanzler positiv, wobei 14 % dieses Szenario als “eher gut” bewerten, und nur 13 % – die unumschränkten Kickl-Fans – als sehr gut. Die Zustimmung für die Freiheitlichen ist zurzeit etwas größer, als die für ihren Chef. In der INAS-Sonntagsumfrage erlangt die FPÖ 28 % – der eXXpress berichtete. 7 % beantworteten die Frage, wie sie Kickl als Bundeskanzler bewerten mit “weiß nicht”, 2 % machen keine Angabe.
Näher besehen gibt es teils große Unterschiede und eindeutige Trends je nach Parteipräferenz, Bildungsabschluss und Einkommen.
Mehr als ein Drittel mit Pflichtschul-Abschluss fände Kickl als Kanzler gut
Wenig überraschend: 77 % der FPÖ-Wähler fänden Kickl als Kanzler gut, nur 16 % schlecht. De facto spiegelverkehrt ist das Ergebnis bei den anderen Parteien: 13 bis 17 % der ÖVP-, SPÖ- und NEOS-Wähler hielten das für erfreulich, 74 bis 79 % bewerten es als schlecht. Noch etwas stärker ist die Ablehnung bei Grün-Wählern, bei denen nur 8 % einen Kanzler Kickl gut fänden, satte 83 % aber schlecht.
Je höher der Bildungsabschluss, umso stärker ist die Ablehnung Herbert Kickls. 21 % aller Österreicher mit Matura würden sich über die Kanzlerschaft Kickls freuen, bei jenen mit Fachschulabschluss sind das um 8 % mehr, also 29 %, aber immerhin mehr als ein Drittel – 35 % – aller Befragten mit Pflichtschulabschluss sähen das positiv. Bei der Ablehnung ist der Abstand noch eindeutiger: 69 % der Maturanten fänden Kickl als Kanzler schlecht, bei den Österreichern mit Pflichtschulabschluss sehen das nur 47 % so – um 22 % weniger.
Enormer Unterschied zwischen oberster und niedrigster Einkommensschicht
Einen sehr deutlichen Unterschied in der Zustimmung zum jetzigen FPÖ-Vorsitzenden gibt es zwischen der obersten und der untersten Einkommensschicht. Mehr als die Hälfte (53 %) aller Befragten, die weniger als 1000 Euro verdienen, bewerten Kickl als Kanzler positiv. Die unterste Einkommenssicht ist damit die einzige, die es mehrheitlich gut fände, wenn der nächste Bundeskanzler Herbert Kickl heißt. Nur 28 % hielten das für schlecht. Ganz anders sieht das die oberste Einkommenssicht (4000 Euro oder mehr): Hier stößt Kickl bei 71 % auf Ablehnung, und nur bei 17 % auf Zustimmung. Auch alle mittlerweile Einkommensgruppen fänden Kickl als Kanzler mehrheitlich schlecht – die Ablehnung schwankt zwischen 55 und 63 %.
Die INAS-Umfrage wurden von 6. bis 9. Februar durchgeführt. An der Stichprobe nahmen 1000 Personen ab 16 Jahren teil. Es wird sich zeigen, ob Kickl in Zukunft auch unter anderen Schichten als bisher punkten kann. Allerdings würde auch das jetzige Umfrageergebnis für einen blauen Wahlsieg reichen. Die schwierige Herausforderungen wäre, nachher das Land zu einen. Bisher haben die Freiheitlichen seit Jörg Haiders Zeiten nur sehr selten bei der Sonntagsfrage mehr als 30 % erreicht. Im Gegensatz zu früher landeten sie damit aber lange Zeit nicht auf Platz 1. Heute ist das anders, denn SPÖ und ÖVP sind mittlerweile stark geschwächt.
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