Trump-Attentäter spendete für Biden
Thomas Matthew Crooks heißt der Mann, der Ex-US-Präsidenten Donald Trump töten wollte. Das FBI stuft das Attentat auf Trump als Mordversuch ein. Der 20-Jährige wurde von Scharfschützen am Tatort erschossen.
Thomas Matthew Crooks war 20 Jahre alt und lebte in der Kleinstadt Bethel Park (Bundesstaat Pennsylvania), gut eine Autostunde von Butler entfernt, wo er die Schüsse abfeuerte, die Trump töten sollten. Einer der Schüsse aus gut 135 Metern streifte Trump am linken Ohr und verletzte ihn – es fehlten wenige Zentimeter und Trump wäre tot. Vor zwei Jahren beendete er die Highschool, gewann laut der Zeitung Pittsburgh Tribune-Review einen 500-Dollar-Preisgeld nationalen Mathematik- und Wissenschafts-Initiative.
Wo Crooks politisch zu verorten ist, ist nicht klar zu sagen: Aus den staatlichen Wählerverzeichnissen geht hervor, dass Crooks ein eingetragener Republikaner war. Mit 17 Jahren, am Tag von Bidens Amtseinführung, hatte er jedoch 15 Dollar an „ActBlue“ gespendet, ein politisches Aktionskomitee, das Geld für linke und demokratische Politiker sammelt, wie aus einer Einreichung bei der Federal Election Commission aus dem Jahr 2021 hervorgeht. Bei der Wahl 2025 hätte Crooks erstmals wählen dürfen.
Sprengstoff im Auto gefunden
Das FBI teilte mit, dass mit Hochdruck daran gearbeitet werden, das Motiv für das Attentat schnell zu ermitteln. Laut Strafverfolgungsbehörden wurde im Fahrzeug und im Haus des Mannes Material zum Bombenbau gefunden. Das berichtet die Nachrichtenagentur “AP”. Laut Wall Street Journal sei Sprengstoff im Auto des mutmaßlichen Attentäters gefunden worden.
Crooks’ Vater, Matthew Crooks, sagte zum US-Sender “CNN“, er wolle selbst versuchen herauszufinden, was passiert sei. Er wolle aber zuerst mit den Strafverfolgungsbehörden sprechen, bevor er über seinen Sohn spreche. Crooks Haus wurde von den Behörden weitläufig abgesperrt.
Nachbarn von Crooks berichten gegenüber “CNN” über ein verschlafenes Leben in der Kleinstadt: “Auf der Straße passiert nichts, jeder kümmert sich um seine eigenen Angelegenheiten”. Entsprechend geschockt sei man über die Geschehnisse. Probleme mit Waffen oder Einsätze der Polizei habe es nie gegeben. Weiter sagt die Nachbarin: “Man muss sich fragen, was hat er im Leben nicht geschafft? Was hat zu diesem Extrem geführt?”
JUST IN: The suspect who tried to ass*ssinate Donald Trump made a donation to Democrat-aligned ActBlue on Biden's inauguration day.
— Collin Rugg (@CollinRugg) July 14, 2024
20-year-old Thomas Matthew Crooks was a registered Republican.
His father, who spoke with CNN, says he is trying to find out "what the h*ll is… pic.twitter.com/LMJLLMzbNd
Waffenexperte: "Attentäter war geübt"
Ein Waffenexperte, der sich Videoaufnahmen des Attentats angesehen hat, hält Crooks für einen geübten Schützen: “Er hat Trump mit dem ersten Schuss getroffen. Dass der Ex-Präsident nur am Ohr getroffen wurde, war letztlich reines Glück”, sagt der deutsche Waffenexperte Lars Winkelsdorf zu “Bild”. Weniger Zentimeter weiter rechts und Trump wäre tot, legt er sich fest.
Weiter sagte der Experte der Zeitung: “Solch einen Schuss gibt man nicht einfach so ab, das ist herausfordernd. Das muss man üben und Fachkenntnis haben. Der Kopf als Ziel ist klein. Ohne eine Zieloptik wäre er kaum zu treffen. Darüber hinaus hat der Attentäter wahrscheinlich Spezialmunition verwendet”.
Crooks hatte mit einem AR-15 Gewehr geschossen, welches der Experte als “hochpräzise” und “von Scharfschützen durchaus geschätzt” beschreiben. Die Geschosse seien vom Kaliber 5,56×45 Millimeter, so wie auch beim Bundeswehr-Standardgewehr G36.
Die Ermittlungen laufen nun auf Hochtouren. Gleichzeitig wird von sämtlichen politischen Seiten versucht, die Deutungshoheit über mögliche politische Motive oder gar eine Mitschuld Trumps zu gewinnen. So tat es der deutsche Grünen-Politiker Anton Hofreiter, der Trump wegen “Hass und Hetze” und der Polarisierung der Gesellschaft eine Mit-Verantwortung für die Gewalt zusprach. “Die Republikaner und insbesondere Trump – auch wenn er das Opfer dieses Attentats war – war einer der Hauptverursacher für diese extreme Polarisierung”, sagte Grünen-Politiker Anton Hofreiter bei “Welt”.
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