Trumps Asienreise: Gipfel mit Xi, möglicher Handschlag mit Kim
US-Präsident Donald Trump startet am Sonntag zu einer sechstägigen Asienreise voller Spannung. Im Mittelpunkt steht ein mögliches Gipfeltreffen mit Chinas Präsident Xi Jinping – doch auch ein erneutes Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gilt als wahrscheinlich.
Ab Sonntag wird US-Präsident Donald Trump in Asien zu einer Reihe hochrangiger Treffen erwartet. Höhepunkt der Reise soll ein Gespräch mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping werden. Im Konflikt über Zölle oder die Videoplattform Tiktok strebt Trump einen “Deal” mit Xi an. Im Rahmen der sechstägigen Reise des US-Präsidenten scheint sogar ein Treffen mit Nordkoreas international geächtetem Machthaber Kim Jong Un möglich.
Am Sonntag wird Trump zunächst in Malaysia erwartet. In der Hauptstadt Kuala Lumpur findet der Gipfel der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN) statt, an dem Trump letztmals 2017 in seiner ersten Amtszeit teilgenommen hatte.
Am Rande des ASEAN-Gipfels will Trump ein Handelsabkommen mit Malaysia schließen, begleitet wird er von seinem Handelsbeauftragten Jamieson Greer. Zudem will der US-Präsident seinen Anspruch auf den Friedensnobelpreis bekräftigen und der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Thailand und Kambodscha beiwohnen. Trump ist überzeugt, die Waffenruhe Ende Juli durch die Drohung mit Zöllen erzwungen zu haben. In Kuala Lumpur könnte der 79-Jährige zudem mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva zusammenkommen.
Treffen mit Japans Regierungschefin Sanae Takaichi
Nächster Stopp ist am Montag Tokio. Dort will Trump die neue japanische Regierungschefin Sanae Takaichi treffen. Die 64-jährige Konservative setzt nach eigenen Worten auf eine “vertrauensvolle Beziehung” zu Trump, der Japan zu höheren Verteidigungsausgaben drängt. Das Land gehört zwar nicht der Nato an, arbeitet mit dem Bündnis aber bei Meeres-Sicherheit oder Cyberabwehr zusammen.
Am Mittwoch wird Trump dann in Südkorea erwartet, wo der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) stattfindet. Dort ist ein Gespräch mit dem südkoreanischen Staatschef Lee Jae Myung geplant. Die Regierung in Seoul erwägt offenbar, Trump den Mugunghwa-Orden zu verleihen. Die höchste Auszeichnung Südkoreas ist nach der Nationalblume Hibiskus (Mugunghwa) benannt.
Am Donnerstag soll es zu der ersten persönlichen Begegnung mit Chinas Präsident Xi seit Trumps erneutem Amtsantritt im Januar kommen. Der US-Präsident hat die Erwartungen hochgeschraubt und im Streit um Handel und Tiktok einen “Deal zu allem” angekündigt. Trump hat sogar die Hoffnung geäußert, dass Xi seinen “großen Einfluss” auf Russland nutzen werde, um Kremlchef Wladimir Putin zu einem Frieden in der Ukraine zu bewegen. Die Bemühungen des Republikaners waren zuletzt im Sande verlaufen, ein Gipfel mit Putin in Budapest wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.
Experte rechnet mit "Wendepunkt" in den Beziehungen
Der Asienexperte Ryan Hass von der Brookings Institution in Washington rechnet nicht mit einem “Wendepunkt” in den Beziehungen zwischen den geopolitischen Konkurrenten USA und China. Die Spannungen hatten nach Trumps Amtsantritt vor neun Monaten stark zugenommen. Die Länder überzogen sich gegenseitig mit Zöllen und Handelsbeschränkungen. Nach einer zwischenzeitlichen Entspannung standen die Zeichen zuletzt wieder auf Konfrontation.
Südkoreas Regierung geht zudem davon aus, dass Trump erstmals seit gut sechs Jahren dem nordkoreanischen Machthaber Kim die Hand schütteln könnte. Verschiedene Anzeichen deuteten auf die “große Wahrscheinlichkeit eines Treffens” hin, sagte der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young. Ein hochrangiger US-Mitarbeiter verwies auf die grundsätzliche Bereitschaft Trumps, Kim wiederzusehen. Ein offizieller Programmpunkt sei es jedoch nicht.
Trump traf Kim bereits dreimal
Es wäre die vierte Begegnung zwischen Trump und Kim und die erste in Trumps zweiter Amtszeit. Zuletzt waren die beiden Männer 2019 zu einem Überraschungsgipfel in dem Grenzort Panmunjom in der stark gesicherten gemeinsamen Sicherheitszone zwischen Südkorea und Nordkorea zusammengekommen.
Kim ließ vor Trumps Asien-Reise verlautbaren, er habe “gute Erinnerungen” an ihn. Der US-Präsident hatte Nordkoreas Machthaber früher “Little Rocket Man” (kleinen Raketenmann) genannt, in Anspielung auf den Hit von Elton John. Wie zur Begrüßung für Trump feuerte Nordkorea wenige Tage vor Beginn seiner Asienreise mehrere ballistische Raketen ab.
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