Türkei droht Russland: Sperrt Erdoğan nun den Bosporus für russische Schiffe?
Die türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan verurteilte bisher zwar den Angriff auf die Ukraine und sagte auch Unterstützung zu, die Meeresengen wollte er für Russlands Schiffe aber nicht sperren. Nun deutet Außenminister Mevlut Cavusoglu eine überraschende Wende an.
Auch die Türkei wurde von Russlands Angriff auf die Ukraine komplett überrascht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich seither öffentlich auf die Seite der Angegriffenen gestellt und alle mögliche Unterstützung zugesagt. Vor einem hat er aber bisher zurückgeschreckt: der kompletten Schließung der Meerengen. Das könnte sich nun ändern.
Der NATO-Staat Türkei scheint eine überraschende Wende zu vollziehen: Nun droht er Russland mit der Sperrung des Bosporus und der Dardanellen für Kriegsschiffe. Der Bosporus und die Dardanellen verbinden das Mittelmeer und das Schwarze Meer.
Türkischer Außenminister deutet Wende an
Außenminister Mevlut Cavusoglu verweist in einem Interview mit CNN Türk auf den internationalen Vertrag von Montreux, der die Zufahrt von und zum Schwarzen Meer regelt. Die Türkei könne die Durchfahrt von Kriegsschiffe in Kriegszeiten einschränken, sagt Cavusoglu. Dafür würde die Türkei Artikel 15 des internationalen Vertrages aktivieren.
Jahrhundertelang kämpften Russland und das Osmanische Reiche um die Meerengen. Der Konflikt reicht zurück bis in das Jahr 1453, als die Osmanen Konstantinopel eroberten.
Zuletzt hat Erdoğan eng mit Putin kooperiert
Sollte die Türkei tatsächlich diesen Schritt wagen, wäre es eine große Überraschung. Mehr als irgendein anderer Nato-Staat hat die Türkei in den vergangenen Jahren – seit dem gescheiterten Putschversuch von 2016 – eng mit Putin zusammengearbeitet. Erdoğan hat das hochmoderne russische Raketenabwehrsystem S-400 gekauft, das Konkurrenzsystem zum amerikanischen Patriot-System. Er hat in Syrien mit Putin und dem Iran gemeinsam das Land aufgeteilt und die USA aus dem Friedenprozess herausgedrängt.
Kommentare