Tweet des Tages: Obergrenze für Bargeld – wegen ein paar Kriminellen?
Dass die EU-Kommission eine Obergrenze für Bargeld einführen will – um Geldwäsche zu verhindern, wie es heißt – sorgt für rege Debatten auf Twitter. Wegen ein paar krimineller Geldwäscher soll nun eine eigene Kontrollbehörde geschaffen werden. Das halten einige für bedenklich. Andere sehen eine andere Absicht hinter der Maßnahme.
Die EU-Kommission will eine Obergrenze für Bargeld von 10.000 Euro einführen, angeblich um Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen. Für diesen Zweck will die EU-Kommission daher gleich eine neue Kontrollbehörde schaffen. Karl-Heinz Hitl, ein bekennender Liberaler, stellt auf Twitter fest: “Zusammenfassung: Es gibt eine neue Behörde und wegen ein paar Kriminellen werden alle Bürger, die Bargeld verwenden möchten, bestraft. Super g’macht”.
Nun entspinnt sich eine Twitter-Debatte – mit wichtigem Endergebnis. Den Kommunikationsprofi und ehemalige SPÖ-Geschäftsführer Joe Kalina kann die Kritik an der EU-Maßnahme nicht überzeugen. Er findet die Bardgeldobergrenze gar nicht so schlimm von der EU, und fragt sich, was jemand mit mehr als 10.000 Euro barem Geld schon anderes vorhaben mag: “Was führt der wohl im Schilde?” . Hitl kontert: Es geht um das Prinzip und es geht niemanden etwas an. Franz Schellhorn von der Denkfabrik Agenda Austria meint: “Sie alle werden Dollar kaufen. Das wird die große Bargeld-Währung der Zukunft.” Und eine andere Twitterin erklärt: “bitte verzichten Sie darauf, Menschen die Bargeld bevorzugen, unter kriminellen Generalverdacht zu stellen”.
Schon bald könnte es sehr gute Gründe geben, Geld zu horten
Doch Kalina bleibt hart. “Sagen sie mir doch vernünftige Nutzung von Cash über ein paar Hunderter”. Ein Twitterer scheint Kalina Recht zu geben: “Damit ich meinem Bargeld dabei zusehen kann, wie es an Kaufkraft verliert oder wie?” Nun schaltet sich Schellhorn wieder ein: “Nein, um es vor Negativzinsen, Verwahrungsgebühren und ähnlichem zu schützen.”
Damit ist diese Twitter-Debatte an einem wichtigen Punkt gelandet: Bei Negativzinsen auf dem Bankkonto beginnen alle ihr Geld zu horten. Dann hätten alle auch gute Gründe hunderttausende Euros in Bar zu halten. Keiner will schließlich Strafzinsen für sein Geld auf dem Bankkonto zahlen – es sei denn, die Bargeldverwendung wird eingeschränkt und man hat gar keine andere Wahl. . .
PS: Es geht natürlich immer auch ums Prinzip: Misstraut die Politik den Bürgern grundsätzlich oder traut sie ihnen zu, dass sie selber entscheiden können, wie sie ihr Privateigentum verwenden dürfen, ohne Böses im Schilde zu führen?
Zusammenfassung: Es gibt eine neue Behörde und wegen ein paar Kriminellen werden alle Bürger, die Bargeld verwenden möchten, bestraft. Super g'macht. 👍 #not https://t.co/lUCyCwOWEw
— Karl-Heinz Hitl (@KHHitl) July 20, 2021
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