
Ukraine-Krise: Die knallharte Strategie Putins
Russland sendet seine Armee nach Weißrussland, offiziell wegen eines “harmlosen” Militärmanövers mit dem benachbarten Staat. Videoaufnahmen verraten anderes: Genau dort, wo eigentlich kein Manöver stattfinden sollte, konzentriert sich die russische Armee. Das sind Hinweise auf Putins Kriegstaktik.

Zwar bestreitet Russland offiziell, einen Angriff auf die Ukraine zu planen, doch Videoaufnahmen von russischen Militärverlegungen sprechen eine andere Sprache. Sie belegen: Um einen Nato-Beitritt der Ukraine zu verhindern, ist Putin zu allem bereit. Militärexperten halten einen Krieg mittlerweile für sehr wahrscheinlich.
Russian troops were seen in Mozyr (Gomel region, Belarus) pic.twitter.com/hsIdnKPHPu
— MotolkoHelp (@MotolkoHelp) January 18, 2022
Seit dem Wochenende verlegt der Kreml seine Truppen nach Weißrussland, nördlich der Ukraine. Offiziell wollen die beiden Staatschefs Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin das gemeinsame Manöver bis zum 20. Februar abgeschlossen haben. In Wahrheit haben sie anderes vor, vermuten Experten: Putin will die Ukraine unter Druck setzen und das ukrainische Militär im Falle Angriffs maximal überfordern.
Another train with military equipment was spotted in Minsk. pic.twitter.com/6w52BjV7Bs
— MotolkoHelp (@MotolkoHelp) January 18, 2022
“Je mehr Russland die Ukraine zwingen kann, ihre Truppen entlang einer immer längeren möglichen Front auszudehnen, desto geringer wird der Widerstand an einem Ort, sollte sich Putin entscheiden, loszuschlagen“, sagt Militärexperte Gustav Gressel vom “European Council on Foreign Relations” in Berlin zur Bild-Zeitung. Russland werde im Fall einer Invasion „nicht auf ganzer Front vorrücken, sondern Panzer-Keile in die Ukraine schlagen. Wenn die ukrainischen Truppen ihren angegriffenen Einheiten zur Verstärkung eilen wollen, wird Russlands Luftwaffe aktiv. Darum ist eine längere Front für den Kreml von Vorteil.“
The Belarusian-Russian military drills “Union Resolve – 2022” will be held from 10.02 to 20.02. They will work on reinforcement of the state border, searching for illegal armed groups & enemy groups and destroying them, as well as post-conflict settlement issues. pic.twitter.com/vIBY7TRlan
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Von der Region rund um Gomel, der zweitgrößten Stadt Weißrusslands könnte Russland in Richtung Kiew vorstoßen, vermutet der österreichiscihe Militärexperte. Neueste Aufnahmen geben ihm Recht. Dem offiziellen Manöver-Plan zufolge sollten in Gomel überhaupt keine Militärmanöver stattfinden. Doch genau hier entlädt Putin sein Militär von den Zügen, um es in Richtung Ukraine aufmarschieren zu lassen, wie Videoaufnahmen beweisen.
Vom weiter im Westen gelegenen Brest aus könnten russische Einheiten nach Süden vorstoßen, “um Kiew von der polnischen Grenze und möglichem Nachschub abzuschneiden”, sagt Gressel zur “Bild”.
Die Prognose des Militärexperten lässt Böses erahnen: “Ein Angriff ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber in Washington und London erwartet man ihn mit immer größerer Sicherheit.” Ein russischer Durchbruch bis in die Städte der Ukraine sei “leider aktuell ein wahrscheinliches Szenario”.
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