Ukraine: Musk will Starlink-Internet nicht weiter bezahlen und droht mit Aus
Es wäre ein schwerer Schlag für die Ukraine: Dank Elon Musks Starlink haben Zivilisten und Militär weiterhin Internet und Mobilfunk. Die Hilfe war entscheidend für die Abwehr von Russlands Invasion. Nun will der Tech-Milliardär dieses Service nicht länger aus der eigenen Tasche bezahlen.
Tech-Milliardär Elon Musk droht mit einem Ende der Finanzierung des Satelliten-Internets seiner Raumfahrt-Firma SpaceX für die Ukraine. SpaceX wolle keine Erstattung bisheriger Ausgaben, aber könne “auch nicht das bestehende System unbefristet bezahlen UND tausende weitere Terminals schicken”, schrieb Musk am Freitag bei Twitter. Das wäre “unvernünftig”. Aktuell habe SpaceX Kosten von rund 20 Millionen Dollar (20,6 Millionen Euro) monatlich.
Kommunikation in Ukraine möglich trotz zerstörter Infrastruktur
SpaceX hatte wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar den Satelliten-Internetdienst Starlink in der Ukraine aktiviert und die nötigen Empfangsanlagen geliefert. Das System stellt schnelle Internet-Verbindungen über eigene Satelliten her. In Gebieten, in denen es aufgrund zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient es sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als wichtiges Kommunikationsmittel.
Die Ukraine werde einen Weg finden, damit Starlink weiter in Betrieb bleiben könne, zeigte sich Mychajlo Podoljak, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zuversichtlich. Musk habe “uns geholfen, die kritischsten Momente des Krieges zu überleben”, schrieb er auf Twitter. Zugleich zeigte er Verständnis für die Kehrtwende: Im Geschäftsleben gebe es ein Anrecht auf eigene Strategien. Man erwarte aber, dass Starlink während der Verhandlungen stabil funktioniere.
Musk fordert das US-Verteidigungsministerium auf, die Kosten zu übernehmen
Zuvor hatte der Sender CNN unter Berufung auf Unterlagen aus dem September berichtet, SpaceX habe das US-Verteidigungsministerium aufgefordert, die Kosten für den Betrieb des Satelliten-Internets in der Ukraine zu übernehmen. Im Juli habe der ukrainische Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj fast 8000 zusätzliche Starlink-Terminals angefordert, schrieb CNN unter Berufung auf weitere Dokumente.
Musk verwies darauf, dass neben den Kosten der Zugangsterminals SpaceX auch für Anbindung an Telekommunikations-Infrastruktur sowie den Schutz vor Cyberattacken aufkommen müsse. Die Terminals in der Ukraine hätten zum Teil einen 100 Mal höheren Datendurchsatz als in Haushalten üblich.
Kiew attackierte Musk trotz seiner Hilfe
Der Tech-Milliardär hatte Anfang Oktober mit einem Vorschlag Kritik geerntet – auch aus Kiew, trotz der massiven Unterstützung Musks. Demnach soll die Ukraine für eine friedliche Lösung die Krim an Russland abtreten. In anderen Gebieten im Süden und Osten des Landes sollte ein Referendum unter Aufsicht der UNO abgehalten werden.
Obwohl Musks bisherige Hilfe über Starlink nach Ansicht ukrainischer Militärs entscheidend war für Kiews erfolgreichen Widerstand gegen die Invasion Russlands, sparten sämtliche Ukraine-Unterstützer auf Twitter nicht mit scharfer Kritik. Sogar der Account des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj spottete über Musk.
Kommentare