
Ukrainischer Kommandeur schimpft: Frankreichs Panzer versagen an der Front
Kiew hat von Frankreich 30 Stück AMX-10 Panzer erhalten. Davon dürfte mittlerweile knapp ein Drittel verloren gegangen sein, sechs vermutlich durch Totalausfall am Gefechtsfeld, drei sollen in die Hände des Russen gefallen sein. „Die Panzerung ist zu dünn“, klagt nun ein ukrainische Kommandeur.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für die Entsendung von leichten Kampfpanzern nach Kiew gedankt. Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov wurde beim Fahren in einem solchen gefilmt. Im April erklärte Kiew, dass die französischen Fahrzeuge bereits im Einsatz seien.
Doch nun klagt ein ukrainischer Kommandeur (34): Die hochmobilen AMX-10 RC-Schützenpanzer sind für Angriffe an der Front „unpraktisch“. Wegen ihrer dünnen Panzerung könnten die Fahrzeuge höchstens zur Feuerunterstützung eingesetzt werden, aber nicht für Angriffe an der Front. Eine vierköpfige Besatzung sei deshalb bereits gestorben.
In russischer Gefangenschaft: französischer Aufklärer AMX-10 der ukrainischen Armee. pic.twitter.com/IzTlxqo90l
— SPARTANAT (@spartan_at) July 3, 2023
„Unpraktisch“ für Angriff
„Es gab Artilleriebeschuss und eine Granate explodierte in der Nähe des Fahrzeugs, die Splitter durchschlugen die Panzerung und der Munitionssatz detonierte“, berichtete der Bataillonskommandeur der 37. Marinebrigade mit dem Rufnamen „Major Spartanets“ der französischen Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP). Dabei seien alle vier Insassen des französischen Panzers alle getötet worden.
„Die Kanonen sind gut, die Beobachtungsgeräte sind sehr gut. Aber leider ist die Panzerung sehr dünn, und es ist unpraktisch, sie an vorderster Front (beim Angriff) einzusetzen“, erklärte. Über dies hatte der französische AMX-10 auch Probleme mit Getriebeschäden, die möglicherweise auf den Einsatz auf unbefestigten Straßen zurückzuführen waren.

Ausbildung in Frankreich zu kurz
Fazit: „Ich halte es für unpraktisch und unnötig, die (AMX-10)-Fahrzeuge in den Kampf zu schicken, damit sie zerstört werden, denn das ist vor allem ein Risiko für die Besatzung.“ Überdies hätte die ukrainischen Soldaten zwar über eine einmonatige Ausbildung in Frankreich Erfahrungen mit den Fahrzeugen sammeln können. Allerdings reiche diese Zeit nicht aus, um den taktischen Einsatz vollständig zu beherrschen.

Die AMX-10 haben ein Kampfgewicht von knapp 20 Tonnen und Räder statt Ketten. Sie wurden in den 1970er Jahren entwickelt und im Tschad, während Operation Desert Storm 1991, im Kosovo, in Afghanistan sowie im Mali-Konflikt eingesetzt. Die französischen Streitkräfte haben in der Zwischenzeit damit begonnen, sie durch die moderneren Fahrzeuge EBRC Jaguar zu ersetzen.
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