Uni hielt diese Blamage geheim: 96 Prozent pfeifen auf das Gendern
Eine große Umfrage an einer Hochschule führte zu einem peinlichen Ergebnis: Nur eine winzige Minderheit von 3,8 Prozent findet Gefallen an der Gender-Sprache und möchte auch so angesprochen werden. Der große Rest – 96,2 Prozent – hat mit Gendersternchen und Doppelpunkten nichts am Hut.
Durch ein Leak gelangten diese Umfrage-Ergebnisse überhaupt an die Öffentlichkeit. Zuvor ließ das Rektorat in einem Email wissen: Die Zahlen stehen nur „für den internen Gebrauch zur Verfügung“. Eine „externe Weitergabe“ werde „nicht autorisiert“.
Dann allerdings leitete jemand das Schreiben samt dem Ergebnis heimlich an das Online-Medium Nius weiter. Sowohl das Umfrageergebnis, als auch der Umgang mit ihm durch die Hochschule werfen nun Fragen auf.
Die Uni Merseburg wollte es allen Geschlechtern Recht machen
Alles hatte damit begonnen, dass es die Universität Merseburg zunächst allen Recht machen wollte. In Zeiten des Genderns und der vielen Geschlechter ist ja auch die Ansprache von Personen eine kompliziertere Angelegenheit geworden. Also bat die Hochschule Studenten zur Umfrage. Man „versucht in der Kommunikation und Ansprache von Personen allen Geschlechtern gerecht zu werden“, hielt die Universität fest.
Zwischen Juni und Juli 2021 nahmen etwa 2500 Studenten an der Online-Umfrage teil. Sie wurden gefragt, wie sie denn nach Abschluss ihres Studiums angesprochen werden wollen. Die altvertrauten Formen – Absolvent, Absolventin, Alumni, Ehemaliger – standen zur Auswahl, und ebenso die merkwürdigen neuen und „gendergerechten“, also: Alumni*ae oder Absolvent:in.
Da Mehrfachnennungen erlaubt waren, wurden schlussendlich 4420 Antworten abgegeben. Das unter Verschluss gehaltene Ergebnis spricht Bände: Lächerliche 169 Antworten entfielen auf gegenderte Doppelpunkt- oder Sternchenkonstruktionen. Das sind 3,8 Prozent aller Antworten! Das bedeutet weiters: Nur 6,8 Prozent aller Teilnehmer machten bei den Gender-Versionen ihr Kreuzerl.
Die Universität sieht es ein – und verdrängt das Ergebnis
Im Spitzenfeld befinden sich die Bezeichnungen „Absolvent“ und „Absolventin“. Das war auch den Organisatoren der Umfrage klar. In einer Auswertung hielten sie fest: „‚Ehemalige‘ und ‚Ehemaliger‘ werden zwar deutlich weniger als die zuvor genannten Begriffe gewünscht, jedoch immer noch deutlich häufiger als die Antwortoptionen mit Sternchen oder Doppelpunkt“. Kaum jemand möchte also als Alumni*ae oder Absolvent:in angesprochen werden.
Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen: Weshalb hat die Universität mit so großem Aufwand eine Umfrage gemacht, deren Ergebnis sie am Ende geheim hält und ausdrücklich missachtet? Im Schreiben des Rektorats heißt es nämlich überdies: „Die Schreibweise mit dem Gender* ist weiterhin zu verwenden für die öffentlichen Dokumente der Hochschule (Amtliche Bekanntmachungen, HoMe-Page, periodisch erscheinende Hochschulpublikationen etc.)“. Fazit: Der deutliche Mehrheitswille der Studenten wird weiterhin ignoriert, Umfrage hin, Umfrage her.
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