Unruhen wegen hoher Energiekosten: Ausnahmezustand in Peru
Die seit Tagen kulminierenden Unruhen wegen explodierender Treibstoffpreise und Lebenshaltungskosten in Peru wurden nun vorerst durch einen Ausnahmezustand in der Hauptstadt Lima und der Hafenstadt Callao beendet: Der sozialistische Präsident Pedro Castillo verhängte von Dienstag auf Mittwoch eine komplette Ausgangssperre und sperrte damit rund 10 Millionen Menschen ein.
Die Ankündigung des Staatsoberhaupts erfolgte bereits Montagnacht, also zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Menschen bereits im Bett waren. Befreit von den Maßnahmen sind nur Mitarbeiter in systemerhaltenden Berufen wie Ärzte, Krankenpfleger, in der Wasser- und Energieversorgung sowie der Logistik. Besonders schlimm wird der Zustand an den Schulen empfunden, die erst vor zwei Wochen wieder zum Präsenzunterricht zurückgekehrt waren, nach zwei Jahren Corona-Restriktionen.
Landesweite Proteste in Peru forderten zahlreiche Verletzte und 4 Todesopfern
Bereits am Sonntag hatte die Regierung bereits eine Anhebung des Mindestlohns auf umgerechnet 254 Euro verkündet, was aber nichts an den Protesten änderte, da in dem südamerikanischen Land eine große Schattenwirtschaft besteht. Die landesweiten Proteste haben zu Plünderungen, zahlreichen Verletzten und vier Todesopfern geführt. Als Reaktion auf den Präsidentenerlass trommelten die Bewohner Limas aus Fenstern und auf Balkonen auf Kochtöpfen, im Internet wird zum “Marsch auf den Präsidentenpalast” aufgerufen. Die Inflationsrate Perus betrug im März 6,82 Prozent und war darum ähnlich hoch wie in Österreich.
Präsident ist vollkommen gescheitert
Mittlerweile sind 70 Prozent der Peruaner gegen die Politik des ehemaligen Schullehrers und Gewerkschaftsführers, der sich zwar von Kommunismus und Chavismas distanzierte, aber als sehr linkspopulistisch gilt. Nach nur acht Monaten Amtszeit musste er bereits zwei Amtsenthebungsverfahren überstehen und hat vier Kabinettsumbildungen und drei entlassene Ministerpräsidenten hinter sich.
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