US-Präsident Biden: Erster Senator der Demokraten fordert Rückzug
Die Basis bröckelt: Mit Peter Welch aus Vermont hat erstmals ein Senator der Demokraten US-Präsident Joe Biden (81) öffentlich aufgefordert, seine Kandidatur ums Weiße Haus aufzugeben. Zuvor hatte dies mit Hollywood-Superstar George Clooney bereits sein bislang prominentester Unterstützer getan.
In der Diskussion um die geistige und körperliche Fitness von Joe Biden für eine zweite Amtszeit, rücken immer mehr bisherige Befürworter vom US-Präsidenten ab: “Zum Wohle des Landes fordere ich Präsident Biden auf, sich aus dem Rennen zurückzuziehen”, erklärte Peter Welch aus dem US-Staat Vermont in einem Gast-Kommentar der “Washington Post”. Er ist damit der erste Senator und damit hochrangige Politiker der US-Demokraten, der dies offen forderte.
Einem Medienbericht zufolge soll sich aber auch der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, gegenüber Spendern offen gezeigt haben, Biden auszutauschen. Das berichtete das Portal Axios unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Quellen. In einer Stellungnahme nach der Veröffentlichung des Axios-Berichts bekräftigte Schumer jedoch seine Unterstützung für Biden. “Wie ich wiederholt öffentlich und privat erklärt habe, unterstütze ich Präsident Biden und setze mich weiterhin dafür ein, dass Donald Trump im November besiegt wird”, sagte Schumer in einer von seinem Büro veröffentlichten Erklärung.
Ein einflussreicher Parteispender berichtete von Plänen führender Demokraten, nach dem NATO-Gipfel besorgte Erklärungen abzugeben, ohne Schumer direkt zu erwähnen. “Es wird ein Blutbad geben”, warnte der Insider angesichts des wachsenden Drucks auf Kandidaten selbst in US-Staaten, die bisher als sicher galten. Die Abgeordneten und Senatoren, die zur Wiederwahl stehen, befürchten, dass BidensProbleme auch ihre eigenen Wahlchancen negativ beeinflussen könnten.
Noch ist Joe Biden zur Kandidatur "fest entschlossen"
Biden sieht sich seit seinem desaströsen Auftritt im Fernsehduell mit Trump Ende Juni mit einer immer weiter anschwellenden Debatte um seine physische und mentale Eignung für das Präsidentenamt konfrontiert. Am Mittwoch hatte bereits Hollywood-Star George Clooney, ein wichtiger Unterstützer der Demokraten, Biden in einem Gastbeitrag für die “New York Times” zum Rückzug aus dem Wahlkampf aufgefordert.
Die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi hatte sich in einem TV-Interview geweigert, klar zu sagen, ob Biden im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bleiben soll. In der Sendung “Morning Joe”, angeblich Bidens liebstes politisches Frühstücksfernsehen, sagte die 84-Jährige: “Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert.” Sie fügte hinzu: “Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Die Zeit wird knapp.” Auf den Hinweis des Moderators, dass Biden sich ja offenbar schon entschieden habe, im Rennen zu bleiben, reagierte Pelosi ausweichend.
Biden hatte bei einer TV-Debatte mit Herausforderer Donald Trump mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht beendet. Trotz der Kritik ist der mit 81 Jahren älteste Präsident der US-Geschichte nach eigenen Angaben “fest entschlossen”, im Rennen für die Präsidentschaftswahl im November zu bleiben.
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