USA schicken Atom-Schnüffler Richtung Russland – droht ein neuer Atomtest?
Ein US-Spezialflugzeug sorgt für Aufsehen über der Arktis. Die Maschine soll radioaktive Spuren aufspüren – direkt vor Russlands Grenzen. Beobachter vermuten: Ein neuer Atomtest steht kurz bevor. Die geheimnisvolle Mission sorgt weltweit für Spekulationen.
Wladimir Putin und sein Intimus, Sicherheitsrats-Vize Dmitri Medwedew: Russlands Machtduo in ernster Mission – weltweit wächst die Sorge vor neuen Atomtests.IMAGO/TASS/Mikhail Metzel
Ein US-Militärflugzeug sorgt derzeit für weltweite Aufmerksamkeit: Eine WC-135R „Constant Phoenix“, spezialisiert auf das Aufspüren radioaktiver Partikel, flog über die Arktis – unmittelbar vor Russlands Nordküste.
Beobachter vermuten laut Newsweek, Washington wolle damit einem möglichen neuen Atomtest Moskaus auf die Spur kommen. Die Maschine mit dem Rufzeichen COBRA29 startete von der britischen Luftwaffenbasis RAF Mildenhall, folgte der norwegischen Küste und kreiste über der Barentssee, nördlich von Murmansk und westlich des Testgebiets Nowaja Semlja. Nach rund 14 Stunden kehrte das Flugzeug nach Großbritannien zurück.
USA messen radioaktive Spuren – was steckt dahinter?
Offiziell bleibt die Mission geheim. Doch der Auftrag der Maschine ist klar: Die WC-135R ist darauf spezialisiert, in der Atmosphäre kleinste Mengen radioaktiver Partikel aufzuspüren – Hinweise auf mögliche nukleare Aktivitäten Russlands.
Offiziell dient der Einsatz der Überwachung des Atomteststoppvertrags von 1963, der oberirdische Atomtests untersagt. Die „Constant Phoenix“ könne laut US-Luftwaffe „radioaktive Wolken in Echtzeit erkennen“. In den vergangenen Wochen wurden mehrere ähnliche Flüge registriert – sowohl von den USA als auch von Großbritannien. Analysten halten es daher für wahrscheinlich, dass die westlichen Geheimdienste gezielt nach Anzeichen neuer Tests suchen.
Fokus auf Putins Superwaffe „Burewestnik“
Im Mittelpunkt der Spekulationen steht die nuklearbetriebene Marschflugrakete 9M730 „Burewestnik“. Sie gilt als eine von Moskaus ehrgeizigsten Entwicklungen: nahezu unbegrenzte Reichweite, nuklearer Antrieb und die Fähigkeit, westliche Luftabwehrsysteme zu umgehen.
Der Analyst Decker Eveleth vom CNA-Thinktank veröffentlichte auf X (ehemals Twitter) ein Radarbild des Fluges und schrieb, das Testgelände bei Pankowo auf Nowaja Semlja sei derzeit „aktiv“.
Russia has successfully tested its nuclear-powered Burevestnik cruise missile, a nuclear-capable weapon Moscow says can evade any defense system, and will move towards deploying the weapon.#russia #putin #military #missiles pic.twitter.com/FaCo6DQSXQ
— CGTN Europe (@CGTNEurope) October 26, 2025
Russlands Atomarsenal im Fokus
Die Region um Murmansk spielt eine zentrale Rolle im russischen Atomarsenal. Hier befindet sich die Nordflotte, die große Teile der strategischen Atomwaffen kontrolliert. Erst kürzlich betonten Regierungsvertreter, Moskau sehe sich „nicht länger an die bisherigen Beschränkungen“ für nukleare Mittel- und Kurzstreckenraketen gebunden. Damit rückt der INF-Vertrag wieder in den Blickpunkt – das 1987 von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow unterzeichnete Abkommen, das Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern verbot.
Die USA traten 2019 unter Präsident Donald Trump aus – mit dem Vorwurf, Russland habe gegen die Vereinbarung verstoßen. Seither besitzen beide Staaten wieder Waffensysteme, die unter dem Vertrag verboten gewesen wären.
Scharfe Worte und gefährliche Symbolik
Parallel zur geheimen Mission in der Arktis kam es zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen Donald Trump und Dmitri Medwedew. Der ehemalige russische Präsident und heutige Sicherheitsrats-Vize spielte auf das berüchtigte „tote Hand“-System an – einen automatischen Vergeltungsmechanismus, der selbst bei Ausfall der russischen Führung Atomwaffen starten könnte. Trump reagierte mit der Ankündigung, zwei US-Atom-U-Boote neu zu stationieren – ein symbolischer Schritt, der international für Unruhe sorgte.
Der Kreml versuchte anschließend zu beruhigen: „Jeder sollte bei nuklearer Rhetorik sehr vorsichtig sein“, sagte ein Sprecher laut russischen Staatsmedien. Ob Russland tatsächlich einen Burewestnik-Test vorbereitet, bleibt unbestätigt. Doch die US-Reaktion – der Einsatz eines spezialisierten „Atom-Schnüfflers“ – zeigt, wie sensibel und angespannt das atomare Gleichgewicht derzeit ist.
Kommentare