In Deutschland gibt es rund 130.000 Brücken, von denen etwa 40.000 an Bundesfernstraßen liegen. Laut Schätzungen sind Tausende dieser Brücken dringend sanierungsbedürftig oder müssen sogar neu gebaut werden. Ein Bericht der “Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST)” zeichnet ein düsteres Bild: Besonders betroffen sind Brücken, die in den 1960er- und 1970er-Jahren errichtet wurden.

Diese Bauwerke waren nicht für das heutige Verkehrsaufkommen konzipiert, insbesondere nicht für den stark gestiegenen Schwerverkehr. Erschreckend ist vor allem, dass 4 % der Brücken die Note 3,0 bis 3,4 erhielten, was einen “nicht ausreichenden Zustand” widerspiegelt, während 0,4 % sogar als “ungenügend” (Note 3,5 bis 4,0) eingestuft wurden.

Ursachen des Verfalls

Die Ursachen für den maroden Zustand vieler Brücken sind vielschichtig. Neben der stark gestiegenen Belastung durch Schwerlastverkehr tragen auch Umwelteinflüsse, wie der Einsatz von Tausalz in den Wintermonaten, erheblich zur Schädigung der Bauwerke bei. Zahlreiche Brücken haben zudem ihre ursprünglich vorgesehene Lebensdauer längst überschritten. Um eine weitere Verschlechterung der Infrastruktur zu verhindern, ist es nun von entscheidender Bedeutung, dass die Bundesregierung verstärkt finanzielle Mittel in die dringend benötigten Sanierungsprojekte der Infrastruktur investiert.

Regelmäßige Kontrollen, doch Maßnahmen kommen zu spät

Obwohl Brücken alle sechs Jahre einer gründlichen Hauptprüfung unterzogen werden und dazwischen zusätzlich vereinfachte Kontrollen stattfinden, reicht dies nicht aus, um den fortschreitenden Verfall aufzuhalten. Der Vorfall in Dresden hat dies eindringlich verdeutlicht. Verkehrsminister Volker Wissing hat zwar die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrollen betont und ein Maßnahmenpaket zur zügigen Brückenmodernisierung angekündigt, doch die Dimension des Problems ist erheblich. Langfristig steht die umfassende Sanierung von etwa 8.000 der rund 28.000 Autobahnbrücken in Deutschland an.

Im Vergleich dazu hat Österreich 4.702 Autobahnbrücken. Österreich setzt bereits auf fortschrittliche Techniken wie Textilbetonverstärkung und Gummibetonschleppplatten zur Verbesserung der Brückenstabilität. Diese innovativen Ansätze könnten auch für Deutschland eine mögliche Option darstellen.