Verteidigen Politiker und Prominente radikale Moscheen?
Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) forderte am 14. Juni in einem offenen Brief die endgültige Löschung der „Islamlandkarte“, und wird dabei von Politikern und Prominenten unterstützt. Die Landkarte würde Islamophobie fördern und setze Moscheen nun vermehrt Anti-Islamischen Angriffen aus – so die Anschuldigungen. Dass im Zuge der Kampagne teils auch mutmaßlich radikale Moscheen verteidigt werden, scheint die Kritiker der Landkarte nicht zu kümmern.
Politiker der SPÖ, Grünen und NEOS, und auch der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer unterstützen die Forderung, die Islamlandkarte zu löschen, wie die MJÖ erklärt.
Auf der Unterstützerliste befinden sich durchaus bekannte Persönlichkeiten: Irmgard Griss, frühere Bundespräsidentschaftskandidatin und NEOS-Politikerin, sowie der Buchautor Franzobel, der Politikberater Rudi Fußi, die SPÖ-Politiker Nurten Yilmaz und Omar Al-Rawi und auch der Wiener Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). Auch der ehemalige Grüne Nationalratsabgeordnete, Karl Öllinger, ist dort zu finden. (Kürzlich erwiesen sich seine Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen das Heeresgeschichtliche Museum als haltlos – der eXXpress berichtete).
Verhüllte Kleinkinder und radikale Prediger im Islamischen Kulturzentrum Graz
Mustafa Durmus, Mitglied der Jungen SPÖ Steiermark, fordert ebenfalls auf Twitter: „Die Islam-Landkarte muss unverzüglich aus dem Netz verschwinden. Konkrete Maßnahmen gegen Islamophobie müssen folgen.“ Anlass seiner Empörung war, dass Unbekannte ein Schild mit der Aufschrift „Achtung, politischer Islam in deiner Nähe“ vor dem Islamischen Kulturzentrum Graz angebracht hatten.
Die Hasswelle, welche durch die #IslamLandkarte losgetreten wurde hat nach Wien & St. Pölten heute erneut die #Menschenrechtsstadt #Graz erreicht: (1) pic.twitter.com/8Ao9YBEDA0
— Mustafa Durmus (@musdurmus) June 14, 2021
Dass es in ebendieser Moschee im Zuge der, „Operation Luxor“, einer Maßnahme des Innenministeriums im Kampf gegen Islamismus, zu einer Hausdurchsuchung gekommen war, erwähnte der Jungpolitiker nicht. Ebensowenig kommentiert er, dass dort kleine Mädchen und nicht-muslimische Schülerinnen, die mit der Schule zu Besuch in der Moschee waren, nur verhüllt zu sehen sind. In der auslandsfinanzierten Moschee sollen auch radikale Hassprediger ein- und ausgegangen sein.
Auch Justizministerin Alma Zadic (Grüne) war während des Wahlkampfs im September 2019 in der Moschee auf Stimmenfang. Bis heute gibt es von ihr dazu kein Statement.
Hakan Gördü, Gründer der Kleinpartei Soziales Österreich der Zukunft (SÖZ) und ehemaliger Vorsitzender der Erdogan-nahen Lobbypartei UID, dem das Anti-Terror-Paket der Regierung laut eigenen Aussagen zu „islamophob“ war, ließ sich vor wenigen Tagen medienwirksam bei der Demontage eines „Achtung, politischer Islam in Ihrer Nähe“- Schilds fotografieren, das in der Nähe der Moschee in der Murlingengasse angebracht war.
Kujtim F. radikalisierte sich in der Tehwid-Moschee in Meidling
Laut Aussagen seines Parteikollegen Sabettin Kocak gegenüber NEX24 sei die „hetzerische Beschilderung“ durch Unbekannte in der Nähe der Meidlinger Moschee angebracht worden. Er, Hakan Gördu, und der Simmeringer Bezirksrat Suayip Akpinar hätten das „diskriminierende“ Schild abmontiert. Dass sich der Wiener Attentäter Kujtim F. in der Murlingengasse radikalisiert hatte und dort aktiv war, mehrere Stammbesucher der Moschee Sympathien mit dem IS hegten, vergaßen Hakan Gördü und Kocak in ihren alarmierenden Twitter-Postings zu erwähnen. Auch, dass durch eine eXXpress-Recherche antisemitische Hetze aufgedeckt und der Imam der Moschee ausgetauscht werden musste, sowie, dass die sogenannte Tehwid-Moschee im Zuge des Anschlags in Wien von Beamten durchsucht worden war und sogar für einen gewissen Zeitraum zwangsgeschlossen wurde, schien weder für den SÖZ-Gründer Gördü noch für einen der Politiker, die seinen Beitrag auf Twitter teilten, erwähnenswert.
Ministerin Raab wurde mit Mord bedroht
Im Zuge der anhaltenden Islamophobie-Vorwürfe wurde die hochschwangere Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) wegen der Veröffentlichung der Islam-Landkarte mit dem Tod bedroht und erntete Hass auf sämtlichen Social Media Plattformen.
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