Chaos-Tage in der SPÖ: Erstmals spricht Rendi-Wagner offen über ihren Rücktritt
Sogar über einen Live-Rücktritt wurde vor dem Interview von Pamela Rendi-Wagner in der ZiB2 spekuliert. Dazu kam es nicht – aber dann meinte die SPÖ-Chefin: Sollte sie gegen Doskozil bei der Mitgliederbefragung verlieren, werde sie sich “wohl aus der Politik zurückziehen”.
Der Kampf um die SPÖ-Parteispitze ist voll im Gange. Während der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die aktuelle SPÖ-Chefin stürzen will, hat Pamela Rendi-Wagner andere Pläne. “Wir müssen gemeinsam das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen”, sagte sie im ZiB2-Interview mit Moderator Martin Thür. Sollte es jedoch zu einer Niederlage gegen Doskozil bei der bevorstehenden Mitgliederbefragung kommen, “würde ich die Politik wohl verlassen”, ergänzte sie.
"Werde mit FPÖ nicht koalieren"
Die “tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten”, die Doskozil in seinem Brief an die Gremien erwähnte, sieht Rendi-Wagner nicht gegeben. “Die von Doskozil angesprochenen Differenzen sehe ich nicht gegeben. Das wäre leicht zu klären”, meinte sie. Betont jedoch: “Ein großer Unterschied ist jedoch, dass ich mit der FPÖ sicher nicht koalieren werde. Ich unterstütze diese menschenverachtende und hetzerische Politik nicht”. Dabei hob sie den “Wien wäre noch Wien”-Sager von Gottfried Waldhäusl hervor. “Doskozil will lediglich mit Kickl nicht koalieren, ich werde das mit der FPÖ allgemein nicht tun”, so Rendi-Wagner.
Mitgliederbefragung und Sonder-Parteitag um die Führung
Das ohnehin angespannte Verhältnis der beiden SPÖ-Politiker wird mit Doskozil-Kandidatur um ein Kapitel erweitert. Und darin steht es bereits 1:0 für Doskozil. Das Präsidium hat am Mittwoch entschieden, dass eine Mitgliederbefragung – wie es sich Doskozil wünschte – durchgeführt wird und anschließend ein außerordentlicher Parteitag abgehalten werde. Mit dem TV-Interview versucht Rendi-Wagner offenbar den Ausgleich zu erzielen. Ob ihr das gelingt, bleibt zunächst offen.
SPÖ nur mehr auf Platz drei
Fest steht jedoch: Die Unruhen, die durch den aktuellen Machtkampf entstehen, schaden bislang der Partei. In der Sonntagsfrage verliert die SPÖ bei der Lazarsfeld Gesellschaft für “Österreich” zwei Prozent. Bei einer Nationalratswahl am kommenden Sonntag würde die SPÖ demnach nur auf 22 Prozent kommen. Damit liegt die Partei nur noch auf Platz drei.
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