Um das Pressegespräch zwischen Trump und Selenskyj besser einschätzen zu können, sollte man es sich von Anfang bis Ende ansehen.APA/AFP/SAUL LOEB

Einige Beobachter behaupten öffentlichkeitswirksam, die Trump-Administration habe den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „in einen Hinterhalt gelockt“. Doch das vollständige Video des 50-minütigen Gesprächs (unten) zeigt ein anderes Bild. Dem hitzigen Streit ging ein 40-minütiger ruhiger Dialog voraus, in dem Trump mehrfach betonte, er strebe eine friedliche Lösung an. Selenskyj hingegen lehnte einen Waffenstillstand mit Russland vehement ab und forderte, dass Putin für den gesamten Krieg bezahlen müsse.

Betont freundlicher Empfang für Selenskyj (r.).APA/AFP/Tierney L CROSS

Die Eskalation begann erst, als Selenskyj unerwartet gereizt auf eine Bemerkung von US-Vize J.D. Vance reagierte – der exxpress berichtete. Ein zentraler Streitpunkt war die Frage, ob Verhandlungen mit Russland überhaupt sinnvoll seien. Während Trump betonte, dass scharfe Kritik an Putin ein Abkommen erschwere, hielt Selenskyj Verhandlungen für grundsätzlich aussichtslos. In diesem Moment kippte die Diskussion von sachlichem Dialog in eine hitzige Konfrontation.

Nach dem Eklat wurde Selenskyj (Mitte) angewiesen, das Weiße Haus vorzeitig zu verlassen.APA/AFP/SAUL LOEB

Das vollständige Video zeigt, dass die Eskalation weder von Trump noch von Vance geplant war. Vielmehr stand Selenskyj kurz davor, eine neue Zusage von der Trump-Administration zu erhalten. Doch seine Reaktion auf Vances Bemerkung ließ die Stimmung kippen. Der vollständige Mitschnitt liefert den Kontext – und widerspricht der These, Selenskyj sei gezielt in eine Falle gelockt worden.